Andrea Regine Meixner

Eibsees Herbstlied

Überm See die Nebelschwaden
langsam ziehen jetzt dahin
hängen wie an unsichtbarem Faden
schwerelos und ohne Sinn
 
In Dunst gehüllt der dampfend See
Vögel kennen nicht mehr Lieder
krächzend schallt ein klagend Weh’
tonlos fallen Blätter nieder

Baume sich im Sturme biegt 
Blattwerk ist verloren, starb
Laub am Boden modernd liegt
wartend auf der Erde Grab 
 
Trauernde im Herbstesrausch
kahle Äste - wie geschoren
verstummt im Jahreszeitentausch
jeglich Hoffnung scheint verloren 
 
Einsam Haubentaucher schwimmt
bald schon wird er unsichtbar
ein Hauch Glückseligkeit zerrinnt
welche wie das Leben rar

Letzte Blume an dem Stein -
Haupte senkt die Todgeweihte
vergehen wird sie ganz allein
niemand ist an ihrer Seite
 
See nun wartend auf das Eis
ohne Hoffnung und ergeben
ahnungsvoll er liegt - so leis
auf sich bäumend letztes Leben
 
Vöglein singt vergangene Lieder
- damals klangen sie so hell
legt sich bald zum Sterben nieder
Trost - der Tod kommt schnell
 
Ist nachts gefallen erster Schnee
Berges Gipfel leuchten weiß
spiegeln eiskalt sich im See
verdorrtes Schilf bewegt sich leis
 
Doch auf einmal Flügelschlagen
was Zukunft bringt ist ungewiss
Wildgänse den Start noch wagen
in unerbittlich Finsternis 
 
Sonnenstrahl zerreißt die Wand
Ufers Wald nun bunt getaucht
frei der Blick auf Himmels Band
Sommers letzter Atem haucht
 
Golden Blätter an den Bäumen
die wie klingend Schellen hängen
lassen bessere Zeiten träumen
Düsternis sie jetzt verdrängen

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