August Sonnenfisch

Der spielende Mensch


 

Der spielnde Mensch

(1)

Solange die Welt dir abverlangt,
vollkommen zu sein,
solange du selbst
danach trachtest,
vollkommen schon zu sein ...

... solange musst du dich rechtfertigen:
vor dir selbst
und der Welt!

(2)

Solange du selbst
danach trachtest,
vollkommen schon zu sein ...

... bist du nicht fähig,
  Spiegelungen deiner selbst
durch deine Nächsten
zu erkennen -
geschweige denn,
dankbar zu sein
für einen jeden der Spiegel!

(3)


In Wahrheit ist der Mensch
ein werdender Mensch,

dem eines Tages
(vielleicht schon morgen)
gelingen mag,
wozu er zur Stunde
mitnichten in der Lage.


In Wahrheit ist der Mensch
ein irrender Mensch,
ein strauchelnder,
ein fallender, der
- wenn er sich denn
seinem inneren Seinsgrund überlässt -
als ein Verwandelter
wieder und wieder ersteht.

In Wahrheit ist der Mensch
ein spielender Mensch,
ein probend probierender:
ein aus seinen Talenten
sich selbst
erspielender Mensch.

(4)

Auf dem Weg zu sich selbst:
versäumt sich
der Mensch,
sucht sich der Mensch,
verleugnet sich der Mensch -
und wieder und wieder
findet er sich.


"So ihr nicht werdet wie die Kinder,
kommt ihr nicht

in das Reich Gottes!"


Matthäus 18,3

Und dieses Reich Gottes
ist auf Erden.








(c)  August Sonnenfisch, 8. November 2011 ff
 

(1)
"GÄBE ES KEINE ILLUSION, SO GÄBE ES AUCH KEINE ERLEUCHTUNG."

(Buddha (Siddharta Gautama) * um 560 v. Chr. + um 480 v. Chr. ... Neuere Annahmen: + zwischen ca. 420 und ca. 368 vor Chr.)
.........................................................................................................................................................................................

(2)
Theo Zwanziger über LEISTUNGSDRUCK
(in WRD 1 am 19.11.2011)
Anlass: Suiziversuch eines Spitzenschiedrichters von 41 Jahren (am 19.11.2011)
_________________________________________________________________________________________________________________________________________


"Druck ist in einer Leistungsgesellschaft immer. Das lässt sich ja nicht leugnen. Der Druck ist im Beruf, der Druck kann in der Familie sein, der Druck ist im Sport, er ist besonders natürlich da, wo besondere Leistungen erbracht werden sollen und wo auch ein Wettbewerb stattfindet, und zwar nicht nur ein Wettbewerb, den - etwa bei den Schiedsrichtern - die Beobachter und die Betreuer machen, sondern den natürlich auch die Mannschaften, die Trainer, die Medien und alle anderen machen. Und da musst du schon eine sehr sehr starke Persönlichkeit sein, wenn du das alles verkraftest.

Wir merken das ja gerade in der Schiedsrichterlaufbahn, wieviel junge Schiedsrichter uns immer wieder abbrechen, weil sie dieser manchmal auch natürlich maßlosen Kritik sich einfach nicht gewachsen fühlen. Und dann ist es natürlich sehr schnell passiert, wenn du diesen Ehrgeiz hast, wenn du den Leistungswillen hast, wenn du spürst, du stößt an Grenzen, dann kann es sein, dass nur ein ganz klein wenig irgendwo passiert, was ein normaler im Berufsleben stehender Mensch vielleicht gar nicht so ernst nehmen würde: was dann die Auswegslosigkeit herbeiführt. Und das ist ja das, wo wir hier stehen: Suizid, aus dem Leben auszuscheiden, das heißt Auswegslosigkeit.

Und da muss ich immer sagen: das kann und darf es im menschlichen Zusammenleben nicht geben, dass man - in welcher Situation auch immer - sich ausweglos fühlt: man hat Freunde, man hat Bekannte, man hat eine Familie: man muss sich einfach anvertrauen können, man muss über seine Sorgen reden können, und man muss über Not reden können, man muss über Fehler reden können: das ist doch ganz klar: wer macht keinen Fehler? Das muss man tun können.

Und da fehlt uns offenbar ein Stück auch an der Einstellung und an der Betreuung und eben an dem Miteinander-Reden. Manchmal wünsche ich mir in der Tat, wir würden weniger auf den Tausendmeterlauf kucken, der in einer bestimmten Sekunde absolviert werden muss, sondern auf das, was in einem Menschen vorgeht."

August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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