Wally Schmidt
Der bloede Lappen
Der bloede Lappen
Ich seh' ihn durch die Strassen zappen, ganz stolz in seinem bloeden Lappen,
und diese dicke, fette Ratte, traegt dazu auch noch 'ne Krawatte.
Hat er mich endlich dann entdeckt, er sich die grosse Schnauze leckt,
danach stellt er mir hundert Fragen, packt mich dann schliesslich noch am Kragen,
ich muss vor diesem Kerl mich buecken und ihm in seine Augen blicken.
Um ihn dann endlich loszuwerden, muss ich schwoeren hier auf Erden,
dass ich nichts Boeses hab' getan, und dann ich seinen Bass vernahm,
er handle nur nach dem Gesetz. Zu Ende war fuer mich die Hetz,
ich nahm das alles so in Kauf, doch Erinnerungen kamen auf.
Als Kind schon hat man uns verfuehrt, uns heissen Brei um's Maul geschmiert,
die Uniformen stolz zu tragen, wir trauten uns nicht nachzufragen,
wir mussten den Tyrannen loben, ihn gruessen mit dem Arm nach oben.
Ganz stolz wir waren in den Lappen, in denen wuerd schon alles klappen.
Wir passten gut in diese Norm, der angepassten Uniform.
Als spaeter nur noch Truemmer waren, da haben wir dann erst erfahren,
wieso wir uns verlocken liessen, um and're Menschen zu erschiessen.
Noch nicht erwachsen, halb noch Kind, oh, was waren wir doch blind!
Wir standen taeglich auch Spalier, wenn stolz erschien der Offizier,
in seinem reichgeschmueckten Lappen, er der Fuerst und wir die Knappen.
Ins Unglueck durfte er uns schicken und sich danach mit Orden schmuecken.
Heut' beginnt das Ganze dann von vorn, nur mit 'ner and'ren Uniform.
Ich moechte hier auch nicht bestreiten, im Leben gibt es stets zwei Seiten.
So viele haben gute Herzen, sie helfen uns bei grossen Schmerzen,
sie retten manche aus dem Feuer, auch richten ueber Ungeheuer,
steh'n uns bei in grosser Not, der Baecker baeckt fuer uns sein Brot,
der Schornsteinfeger der macht auch, was er gemacht nach altem Brauch.
In rot und gelb die Abfallmaenner, sie sind fuer uns die grossen Renner,
die all' den Dreck von vielen Sachen, so richtig frisch und sauber machen.
Beim Karneval die schoenen Jecken, in der Verkleidung sie uns necken,
doch machen sie, ihr habt's erraten, 'ne Parodie auf die Soldaten.
Auch And're helfen uns enorm, in einer schoenen Uniform.
Doch gibt es viele auf der Welt, die eigennuetzig eingestellt.
Sie wollen Menschen nur verfuehren oder auch sie schikanieren.
Hab' beide Seiten so im Kopf und schmeiss sie nicht in einen Topf.
Ich hab' halt die Erinnerung, was waren wir so herrlich jung,
man machte uns total kaputt, was uebrig blieb war nur noch Schutt.
So mancher uns auch heute droht, wenn ich ihn seh', dann seh' ich rot,
bildet viel sich auf den Lappen ein, in Wirklichkeit ist er ein Schwein,
dass Menschen will nur schikanieren und wieder mal ganz schnell verfuehren.
Drum sollten wir stets darauf achten, ob sie uns nach dem Leben trachten!
Wir passen nicht mehr in die Norm der angepassten Uniform!!!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.02.2012.
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