Wally Schmidt

Heimweh

Heimweh

 

Wir leben hier im fremden Land, von uns „ das Paradies“ genannt,

hier doch jeder jeden kennt, deshalb ist es auch gar nicht fremd.

Die Sonne weckt uns jeden Morgen, wir haben auch fast keine Sorgen,

besitzen doch ein schoenes Haus, nicht zu viel Geld, doch kommen aus.

Wir drehen taeglich uns're Runde, geniessen alles jede Stunde.

Das Glueck uns reichlich hier verwoehnt, obwohl mein Mann so manchmal stoehnt,

ich frag' ihn dann warum er's tut, er sagt zu mir: „ Das tut so gut“!

Ist manchmal komisch, dieser Mann, doch fang' ich dann zu lachen an,

vielleicht will er nur einfach stoehnen, damit ich soll ihn dann verwoehnen.

 

Wir koennen es auch kaum erwarten, im Fruehjahr starten mit dem Garten,

wir pflanzen Blumen und Gemuese, und machen auch 'ne schoene Wiese.

Im Sommer kommt so mancher dann, aus uns'rer alten Heimat an.

Das Haus ist immer gut bereit, wir geniessen diese schoene Zeit.

Mit guten Freunden und Verwandten, doch manchmal auch nur mit Bekannten,

ganz viel wir reden, quatschen, lachen, miteinander schoene Dinge machen.

Auch grillen wir dann viel zusammen, und wenn sie ziehen dann von dannen,

dann ist das Haus erst einmal leer, doch faellt uns das nicht gar zu schwer.

Was sind Entfernungen denn schon, bei Internet und Telefon.

Im Winter sind wir still im Haus, doch machen wir auch da was draus.

Wir koennen uns die Zeit vertreiben, mit Lesen, Malen oder Schreiben.

So koennen wir uns nicht beklagen. Doch etwas liegt uns schwer im Magen.

An Sille Nacht und Weihnachtszeit, sind uns're Kinder ach so weit,

doch sind wir froh, in jeder Stund', wenn sie gluecklich und gesund.

 

Nach all' den wunderschoenen Sachen, die wir im Jahr so alles machen ,

laesst etwas uns doch nicht in Ruh', es setzt uns wirklich maechtig zu,

wenn es erklingt mit lautem Schall : in „Koelle“da ist Karneval.!

Es faengt an fuerchterlich zu jucken, wir schon mit uns'ren Gliedern zucken,

die Musik geht uns nicht aus dem Kopf, man vergisst sogar den Suppentopf.

So weit entfernt von all' den Jecken, von Menschen, die sich nur noch necken.

Von allen, die in bunten Reihen, schunkeln, lachen und verzeihen,

dass sie sich leider garnicht kennen, und auch nicht ihren Namen nennen.

Das ist nicht wichtig an den Tagen, man braucht danach auch nicht zu fragen.

Ob sie nun Mehmet oder Franz, ihr Name Boris oder Hans,

sie sind vielleicht ein zuenft'ger Bayer, oder sonst wo her, was weiss der Geier.

Das alles zaehlt in Koelle nicht, sie schauen dir nur ins Gesicht

und lachen dich ganz freunlich an, ob du nun Frau bist oder Mann,

bist integriert mit lautem Knall, und nicht nur heut' an Karneval.

 

Wir sitzen taeglich vor der Glotze, und heulen Traenen und auch Rotze,

wenn Karneval ist da zu seh'n, darum muesst ihr uns doch versteh'n,

wir haben halt ein Fisternoellchen, und sind von Herzen richt'ge Koelschen.

Fuer uns ist das 'ne schlimme Zeit, denn Koelle ist doch ach so weit.

Trotz allem was uns hier beglueckt, das Heimweh uns dann fast erdrueckt.

 

Uebersetzung;

Koelle- Koeln

Jecken- lustige Leute im Karneval

Fisternoellchen- Beziehung in Koeln

Koelsche- Leute aus Koeln

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.02.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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