Jürgen Berndt-Lüders
Vernehmet nun mein vorlaut' Reden
Zu lernen wie zu dichten sei,
nahm ich aus meinem Schranke
gesammelt’ Werke Schillerei,
doch sage ich NEIN DANKE.
Zwei Meter Goethe nenn ich mein,
Geheimrat soll er bleiben.
Er soll nicht mehr mein Maßstab sein
für’s Dichten und für’s Schreiben.
Die Sprache sei dahin gestellt
um siebzehnhundertachtzig
in Weimar. Eine andre Welt,
doch unsereiner macht sich
gedanken um die Qualität
und kommt zu dem Entschlusse,
dass heut so etwas anders geht,
drum folget auf dem Fuße:
Ich meinethalben lese heut’,
(er ist noch nicht gestorben),
den Bardolino, liebe Leut’,
dem man hier viel verdorben.
Verwechselt nicht die Maladie*
der alten Schiller-Zeiten
mit heimeliger Nostalgie.
Die Zeit war voller Pleiten.
» Denn heute ist eine ganz andere Welt,
» mit Freiheiten, weniger Pflichten,
» in der etwas vollständig anderes zählt.
» Drum sollten wir zeitgemäß dichten.
--
*Maladie = franz.: Krankheit. Französische Brocken in der Sprache waren damals bei Möchtegern-Gebildeten üblich, so wie heute englische.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.06.2012.
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