August Sonnenfisch

Der Laerm deines Handschmeichlers


Der Lärm deines Hand-
schmeichlers


Kaum erreichtest du mit knapper
Not deine Tram -
schon wühlst du in deinen Taschen nach
diesem schillernden Kästchen ...
Kaum sitzest du im Kaffeehaus -
schon greifst du
nach diesem Gaukler ...
Kaum ließest du dich nieder auf
einer Parkbank -
schon zwickt dich dieses
tückische Requisit ...

Welche Macht du ihm gewährst!

Dieser ständige Begleiter von dir und von mir
hofiert und bezirzt uns

mit seinen Melodien,
mit seinen Verlockungen,
mit seinem Vermögen ...
für welche wir unsere Silberlinge gegeben!
Und wir gehorchen
- als wären wir hypnotisiert -
seinen schamlosen Rufen!
 
Kein Abhängen,
kein fühlendes Fürdichsein,

kein Innehalten,
kein Verweilen,
keine Muße,
kein Besinnen - keine Stille!

Arme Hascherl sind wir!
Getriebene!
Süchtige und Besessene!
Okkupierte!


*
Narr und Närrin,
bemerke den Lärm,
den du dir
ins eigene Haus geholt!


Binde dich fest - gleich
dem Odysseus
angesichts der lockenden Sirenen!
Sage Nein!
Widerstehe den anscheinend
unwiderstehlichen
Rufen dieses Lockvogels!


Kehre es um:
unterwirf ihn deiner Souveränität!
Diesen Schmeichler, der gleichermaßen
ein Diener deines Verstandes
wie ein Scherge
des Mephisto:
Er bereichert dich und er trachtet
er dir nach dem Leben!
Ergo sei du ihm eine Meisterin
und ein Meister!

Höre die Stille: sie
ist das Lied
des göttlichen Kosmos!






(c) August Sonnenfisch, 17. Juli 2012 ff




 

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