Hans Werner
Die reinigende Kraft der Sünde
Nicht Menschen mit reinstem Gewissen, sie nicht
sind es, die meine Bewunderung verdienen,
nicht immer befolgen sie der Liebe Pflicht,
oft weniger als die, die täglich sühnen.
Wer niemals gefallen und Sünde erfahren,
wer nie unter die Räder der Schwäche kam,
kennt nicht die Sehnsucht nach jener klaren
Erfüllung der Liebe aus zitternder Scham.
Wer einmal fiel, will nur noch dienen,
mit Leidenschaft will er sich retten,
er gibt sich hin, hingebend will er sühnen,
sich lösen von der Sünde Ketten.
Will treu sein mit der schwachen Kraft der Seele,
die ihre Schwäche klar beim Namen nennt,
wohl wissend, das sie immer wieder fehle,
wenn die Begierde in ihr brennt.
Der schwache Sünder ist‘s, den ich verehre,
den stets bedrückt sein schlecht‘ Gewissen,
der stets sich müht, dass er umkehre,
das Segeltuch der Reinheit ist zerschlissen.
Doch treibt sein guter Wille ihn, die Liebe
so gut es geht zu retten und zu halten,
das letzte Glück, das ihm erhalten bliebe,
durch tätige Liebe zu gestalten.
Hätt‘ er auch tausendmal gelogen,
der Sehnsucht seines Herzens darfst du trauen,
hätt‘ er dich tausendmal betrogen,
auf seine Sehnsucht kannst du bauen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2012.
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