Bernd Richter

Kampf der Organe

Kampf der Organe

Als Machtzentrale sieht sich das Gehirn,
dass sich im Kopf versteckt, hinter der Stirn.
Ohne mich könnte der Mensch nicht leben,
denn nur ich
kann die lebensnotwendigen Befehle geben.

Da schreit das Herz voller Entsetzen,
Tag und Nacht bin ich am Hetzen.
Würde ich das Blut nicht laufend treiben,
wo sollte dann der Sauerstoff wohl bleiben.
Ich alleine erhalte den Mensch am Leben,
ohne mich würde es ihn gar nicht geben.

Plötzlich schreit der Magen voller Verdruss,
jetzt ist aber endlich Schluss.
Was bildet ihr euch eigentlich ein,
ihr allein wollt für das Leben verantwortlich sein?
Auch ohne mich könnte der Mensch nicht existieren,
würde ich nicht ständig vorverdaute Nahrung produzieren.

Nun platzt auch noch der Leber der Kragen.
Mich zu vergessen,
das werdet ihr nicht wagen.
Keinen Tag könnte der Mensch nur leben,
würde es mich,
die Entgiftungszentrale nicht geben.

Jetzt quiekt noch die Gallenblase
aus dem letzten Loch.
Habt ihr vergessen, auch mich gibt es noch?
Mein Gallensaft ist auch sehr wichtig,
ohne mich klappt das Leben ebenfalls nicht so richtig.

Da schreit das Herz,
dich braucht es nicht zu geben,
auch ohne Gallenblase bleibt der Mensch am Leben.
Bleibe du also lieber ruhig und still,
weil dein Gemecker niemand hören will.

Was bildet das Herz sich eigentlich ein,
wie kann man nur so eingebildet sein.
Schließlich würde es eine Gallenblase nicht geben,
bräuchte der Mensch sie nicht zum Leben.
Manche Organe sind einfach zu dumm,
ich sage nichts mehr und bin jetzt lieber stumm.

Nun bläst die Lunge sich kräftig auf
und lässt ihrem Ärger freien Lauf.
Ununterbrochen bin ich am pusten,
und werde gequält von schrecklichem Husten.
Frischen Sauerstoff benötigt der Mensch zum Leben
und das Freunde, kann nur ich ihm geben.

Habt ihr eigentlich mal nachgedacht,
was ein Körper wohl ohne Bauchspeicheldrüse macht?
Eine ganze Weile habe ich euch zugehört
und dachte, dass mich das Gezanke nicht stört.
Ich mit meinem Insulin und Verdauungssaft,
gebe allein einem Menschen die wichtige Lebenskraft,
Wie sollte er also leben,
würde es mich, die Bauchspeicheldrüse, nicht geben?

Auch die beiden Nieren
wollen sich im Machtkampf ausprobieren.
Warum gibt es uns wohl immer nur zu Zweit?
Das zeigt wohl deutlich unsere Wichtigkeit.
Täglich müssen das Blut wir reinigen
aber das scheint wohl nicht bekannt bei Einigen?
Stellen wir diese wichtige Arbeit ein,
kann kein Mensch am Leben sein.
Also, tut nicht so geschwollen,
weil auch wir zum Leben verhelfen wollen.

Langsam wälzt sich der Darm hin und her,
mein Gott, was habt ihr es doch schwer.
Auch ich muss mich quälen von früh bis spät,
oder glaubt ihr,
dass die Verdauung von alleine geht.
Alle Funktionen stellen sich ein,
würde ich nicht ständig so fleißig sein.
Diese Arbeit ist manchmal kaum zu schaffen,
da braucht ihr gar nicht so blöde zu gaffen.

Allen hat es die Sprache verschlagen,
keiner traut sich mehr etwas zu sagen.
Nur die Blase kichert vor sich hin,
dieses Gezeter hat doch keinen Sinn.
Ich sammel den Urin Tag und Nacht,
und gebe ihn ab mit viel bedacht.
Wehe ich würde das mal nicht mehr machen,
glaubt mir, ihr hättet nichts zu lachen.

Nur das Arschloch ist laut am Lachen!
Was würdet ihr ohne mich bloß machen?
Bewege ich mich manchmal auch nur auf und zu
und habe zwischendurch sehr viel Ruh.
Doch wehe, ich stelle diese Bewegung ein,
seit gewarnt,
ihr werdet nicht mehr so hochnäsig sein.
Niemand hat mehr Lust zum Scherzen,
denn zu groß werden für alle die unerträgliche Schmerzen.
Hört auf zu Streiten und seht endlich ein,
jedes Organ wird für den Menschen wohl wichtig sein.
Reicht euch die Hände und gebt endlich Ruh,
dann mach ich auch weiter, mit dem Auf und Zu.

Bernd Richter

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Bernd Richter).
Der Beitrag wurde von Bernd Richter auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Bernd Richter als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Liebe, Frust und Leidenschaft - eine Internetliebe von Adelheid van de Bourg



Nach einem schweren Autounfall hat sich Hanna, eine reife Frau von 59 Jahren, entschlossen einen PC zu kaufen., weil ihr die Ärzte mitteilten, eine Therapie würde sich, für sie, nicht lohnen. So begann sie selber an sich zu arbeiten und ihr Hirn, mittels PC, zu trainieren. Sie begann zu chatten. Dort traf sie unter anderem, auf den, als Herzensbrecher verschrienen Klabautermann, Jonas. Der ''verliebte'' sich in Hanna und wollte sie unbedingt treffen. Doch Hanna weigerte sich, das hatte auch seinen Grund. Die Freundschaft mit Jonas aber vertiefte sich im Chat immer mehr. Das Flirten, mit Jonas, in seiner charmante Art, gefielen Hanna. Erst nach Wochen war Hanna bereit, persönlich kennen zu lernen, nach dem sie ihn immer wieder vertröstet hatte [...]

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Humor - Zum Schmunzeln" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Bernd Richter

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Kinderzeit von Bernd Richter (Kinder & Kindheit)
Ueberraschung an Land von Karl-Heinz Fricke (Humor - Zum Schmunzeln)
Österliche Zeitenreise von Michael Reißig (Ostern)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen