Wolf-Rüdiger Guthmann
Seifenblasen
Offenes Fenster, zehnte Etage,
um diese Zeit noch Schattenlage.
Ein Kind taucht einen Zackenstein
in die Seifenlauge ein,
pustet durch die spitzen Lippen,
stolz mit aufgeblähten Rippen.
Und vor der grauen Häuserwand
eine Seifenblasenschar entstand.
Zehn Kugeln, unterschiedlicher Größe,
jede in regenbogenfarbiger Blöße.
Sie sollten eigentlich steigen
und sich in der Sonne zeigen.
Durch die kühlende Außentemperatur
sanken die vielen Blasen nur.
Langsam von Etage zu Etage
ging es abwärts mit der Charge.
Dabei konnte man sehen,
dass viele Leute am Fenster stehen.
Denn oft ein Arm zur Blase pfiff,
meist jedoch daneben griff.
Die Blasenfarben wurden flau,
von gelb zu rot und dann zu blau.
Dann war alle Farbe abgekratzt
und jede Kugel ist geplatzt.
Nur ein kleiner Laugentropfen
konnte auf das Pflaster klopfen.
Und schon begann ein neues Spiel
mit dem gleichen bunten Ziel.
2012 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.10.2012.
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