Wilhelm Westerkamp
Freude am Alkohol
Seine kleine Augen hatten einen rötlichen Stich.
Womöglich vom vielen Saufen und Huren!
Er zog hektisch an seiner Zigarette,
zog den Qualm in seine schwarz geteerten
Lungen und stieß ihn aus, wie eine alte Lokomotive.
Er sah aus dem Fenster,
sah in die finstere, kalte Nacht.
Er musste lachen. Es war ein
Lachen, das keinerlei Freude
ausdrückte.
Deshalb erstarb es wieder.
Dieses falsche Lachen, zur
falschen Zeit, am falschen Ort.
Noch einmal einen kräftigen Schluck,
aus der Pulle sich gönnen.
Noch einmal die „Heiterkeit des Alkohols“
verspüren.
Und noch einmal einen „winzigen Tropfen
des Glücks“ vernehmen, so sprach er
sich verzweifelt Mut zu.
Denn das Glück hatte er nicht gepachtet.
Dafür hatte er den Alkohol als schlechten Ersatz.
Keine gute Alternative, dachte er,
aber doch besser als keine.
Und einen guten Tropfen,
hatte er doch immer schnell zur Hand.
© Wilhelm Westerkamp, Oktober 2012
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2012.
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