Wolf-Rüdiger Guthmann

Archimedes

Archimedes in der Wanne lag,
wusch den Schmutz sich ab vom Tag.
In den Innenhof die Sonne strahlte
während sich der Gelehrte aalte.
Zurück zwar nur die Wärme blieb,
die Schweiß aus allen Poren trieb.
Doch Archimedes spürte Behagen,
denn er versuchte schon seit Tagen
einen Rechenweg zu finden,
sich mit Volumen abzuschinden.
Unterm Dach, in Schattenlage,
stand seine berühmte Balken-Waage.
Er selber kroch täglich auf Knien,  
um neue Rechenmethoden zu bemühn.
Die Leute hielten ihn für dumm,
er trug stets nen Stein mit sich herum,
Denn er dachte, er berechne bald
von diesem Stein den Rauminhalt.
Als er diesmal aufstand, um zu trinken,
sah er den Wasserstand der Wanne sinken.
Also nahm er einen Rotweinschluck
und setzte sich ganz ohne Ruck,
ganz, ganz langsam in die Brühe
und gab sich dabei die größte Mühe.
Das Wasser stieg und stieg,
er merkte gleich, das wird sein Sieg.
 „Heureka!“ rief er plötzlich aus,
verließ die Wanne und das Haus.
Er rannte nackt, wie Gott ihn erfand,
zu den Gelehrten, die ihm bekannt,
die mit ihm gleich experimentierten
und ihm seine Entdeckung quittierten.
Der Mann aus Syrakus wurde nicht alt,
denn feindselige Römer kamen bald.
Archimedes zeichnete gerade Kreise
für eine Zahnradübersetzungsreise.
Da kam ein Söldner mit dem Speer
zum Eleminieren kluger Köpfe her.
„Stör mir meine Kreise nicht!“
rief Archimedes ihm ins Gesicht.
Doch sind die Waffen erst geputzt,
werden sie leider meist auch genutzt.
Der Söldner ging, sein Speer war rot,
Archimedes blieb, doch leider tot.
 
 
2012 ©  Wolf-Rüdiger Guthmann 

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