Wolf-Rüdiger Guthmann
Diogenes im Fass
Biografien oft mit Worten sparen,
drum möchte ich etwas offenbaren.
Der Weltmann Diogenes aus Sinope
trat vielen Mitmenschen auf den Zeh.
Egal, ob er trank aus der hohlen Hand
oder pinkelte an den Marktplatzstand.
Doch jeder Mensch liebt irgendwas
und Diogenes liebte sein eigenes Fass.
Das war nicht groß und nicht bequem,
doch dafür war es ihm genehm.
Er musste nicht Heizmaterial kaufen
und letztlich mit der Asche laufen.
Meistens holte er, ganz schlau,
für die Nacht sich eine Frau.
Sie musste keine Venus sein,
egal auch, ob sie groß oder klein.
Sie musste nur Erotik kennen
und wie ein Stück Kohle brennen.
Athens Frauen waren ihm gut gesinnt,
doch starb er einsam in Korinth.
2012 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.12.2012.
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