Fred Schmidt
Absturz
Ich fliege
rittlings auf dem Wind
in immer größ’rer Höhe,
bis ich die Wolken von oben sehe.
Ich liege,
will schweben
auf einem Hauch sanfter Düfte
ein selt’ner Reisender der Lüfte,
der die Welt von oben will erleben.
Ich siege
über die Schwerkraft,
schreie vor Vergnügen, Leidenschaft,
sehe alles aus großer Entfernung,
klein, hübsch und ohne Bedeutung.
Häuser, Menschen winzigklein,
unzählig, wie Ameisen so fein,
Wälder, Straßen, Autoschlangen,
Lug, Betrug, Krieg und nukleares Bangen,
Umweltzerstörung, Revolution, Geldgier,
das lass ich alles einmal hinter mir,
und zur Erde möchte ich nicht zurück.
Ich fliege,
genieße Wellen des Wohlseins,
erfreu’ mich an Farben und reiner Luft,
atme der Freiheit süßen Duft,
und mitten in diesem Glücksempfinden
kann ich alle Kalamitäten überwinden.
Ich fliege,
ich schwebe,
ich jubiliere,
ich lebe.
Doch ein Gebirge stellt sich mir entgegen,
ein spitzer Felsen bedroht mich soeben.
Ich falle,
steil abwärts
in den Abgrund
ich knalle.
Ich erwache
auf dem Boden vor meinem Bett
... und lache.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.01.2013.
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