Diethelm Reiner Kaminski

Hexenbekehrung

 
Ich bin die Hexe Kinderschreck.
Ich jage alle Kinder weg,
die meine Ruhe stören.
Ich kann sie nicht mehr hören.
 
Doch neulich kriegte ich Besuch
von meiner Nichte Neunmalklug.
Sie nennt sich Hexe Kinderlieb
und sagt, sie hat die Kinder lieb.
 
Sie spielt mit ihnen jeden Tag,
was ich nicht auf den Tod ertrag.
Sie geht mir mächtig auf die Nerven.
Ich muss sie aus der Höhle werfen.
 
Die Nichte nahm die Kinder mit,
weil sie an meiner Bosheit litt.
Ich könnte sie ermorden.
Still ist´s um mich geworden.
 
Kein Kind, das ich erschrecken kann.
Kein Kind, das ich anbrülle, Mann,
da hab ich mir was eingebrockt.
Gern hätt ich sie zurück gelockt.
 
Doch kenn ich keinen Kinderspruch,
Verwünschung nur und Satansfluch.
Ich hock in meiner Höhle einsam
und gräme mich, dass niemand reinkam.
 
Da klingelt jäh das Telefon.
„Du schuldest mir noch meinen Lohn
für meine Küchendienste.
Mich zu bescheißen schien´ste.“
 
  
„Ach, liebe Nichte Kinderlieb,
deine Tante ist bestimmt kein Dieb.
Ich fänd es ausgesprochen schick,
kehrst mit den Kindern du zurück.“
 
„Ich könnt´s noch mal mit dir versuchen.
Doch darfst du nicht mehr so viel fluchen.
Und mein Gehalt wird auch erhöht,
damit´s den Kindern besser geht.“

Ich war mit allem einverstanden.
Schon bald sie bei sich ein mir fanden.
So muss ich noch in alten Tagen
den fürchterlichen Lärm ertragen.
 
Ich muss mein Fluchen unterdrücken
den Gören freundlich in die Augen blicken,
was mich fast in den Wahnsinn treibt.
Alles nur, dass die Nichte bleibt,
 
Sie säuselt: „Allerliebste Tante,
warum man Kinderschreck dich nannte,
ist mir vollkommen unverständlich.
Denn deine Liebe ist unendlich.“
 

 

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