Das Plagiatsdiplom

Er war der Direktor der Schule „Am Dom“
doch er selbst hatte noch kein Diplom.
Seine Frau wollte ihn die Leiter jagen,
drum musste er die Ministerin fragen.
Fragen, was er schreiben darf,
als  Diplomarbeit bei Eigenbedarf.
 
Man riet zu „Mondeis mit rotem Spinat“,
denn dabei befürchtete man kein Plagiat.
Es kann nichts schlimmeres geben,
als ein schriftliches Doppelleben.
 
Also las er in vielen alten Büchern
von roter Farbe in trockenen Tüchern,
saß in der Kälte, wie er’ s einst gewohnt
und starrte stundenlang in den Mond.
Ein Laser, thermisch gesteuert,
hat Rotlicht bei Mondschein gefeuert.
Der Rückstrahl dann rot färben tat
in einer Schüssel den grünen Spinat.
 
Versuchte er dann, zu schreiben,
konnte er zwar die Hände reiben,
doch die sind eiskalt steif geblieben
und haben nur Kurven geschrieben.
Erst zeichnete er nur in Farbe Blau,
doch er wurde langsam schlau.
Jeden Tag ein Farbentausch
erzeugte einen Mondeisrausch.
 
Später an einem warmen Orte
schrieb er dazu viele Worte.
Machte Fotos erster Wahl
vom Objekt, mal voll, mal schmal.
Der Titel „Mondeis in rotem Spinat“
für ihn etwas schweinisches hat.
Drum wurde, was einst essbar nur,
Lateinisch zu einer Heilmixtur.
 
Er fügte alles in teure Lederwände,
schuf dadurch 3 edle Bände.
Die Nachbarn haben drauf gestiert,
verständnislos auch noch signiert.
Als wären sie Fachleute gewesen,
schrieb er nur drüber: „Gelesen:“
 
Die Ministerin gestattete, sehr klug,
im Internet den freien Flug.
Daten heizen, Rechner kühlen,
man ließ die Computer wühlen.
Doch die Werte, Zahlen, Worte
gab’ s noch nicht an diesem Orte.
Alle Experten schließlich befanden:
„Kein Plagiat, Diplom bestanden!“
 
13.01.2013 ©  Wolf-Rüdiger Guthmann