Anna Grundmann

Mein Gesicht

Spieglein, Spieglein an der Wand,
taste meine warme Hand,
sag mir was mit mir nicht stimmt,
was mir meine Kräfte nimmt.
Sieh mich an und sprich zu mir,
sag, was siehst du, jetzt und hier.

Meine Augen scheinen leer,
meine Glieder werden schwer,
meine Hände werden kalt,
die Gedanken blind und alt.

Was ist anders als zuvor?
Alles steht mir jetzt bevor.
Nimmt mir meinen letzten Mut,
lässt mich hier mit Angst und Wut.

Will nicht trinken, will nicht essen,
will die alte Zeit vergessen.
Will nur weg von hier und dort,
doch ich lauf von Ort zu Ort.

Alles grau und alles finster,
alles voller Hirngespinster,
alles einsam und allein,
alles eng und viel klein.

Hol mich raus aus diesem Traum,
aus dem kalten feuchten Raum,
denn man mein Zuhause nennt,
spricht, obwohl man es nicht kennt.

Nun, ich weis, dein Wort bleibt stumm,
drehst nur meinen Körper um,
doch wer wendet meine Schmerz?
Wer umschließt mein krankes Herz?
Wer erkennt noch mein Gesicht?
Niemand, der es jetzt zerbricht.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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