Inge Hoppe-Grabinger
Goldrausch
Das Gold des indischen Buddhas ist schon matt,
und der Buddha lächelt, um uns
ins Restaurant zu locken,
immer wenn wir vorübergehen,
das Gold des chinesischen Gottes Shou
ist schon abgeblättert,
er steht allein ohne seine göttlichen
Gefährten,
auch er lächelt wie immer,
doch wir gehen vorbei.
Aber dann, 100 Schritte weiter,
es wird bald Abend werden,
ist nichts wie sonst:
Die schwarzen Fensterhöhlen sind
mit einem Schlag verschwunden,
gefüllt sind sie
mit gleißendem Gold,
eine Wetterfahne, vorher
nie beachtet, reckt sich strahlend
in den Himmel hinein, golden.
Und der ehrfurchtgebietende Baum,
der über und über mit riesigen
Mistelkugeln geschmückt ist,
leuchtet,
unwirklich und überwältigend,
vor blauem Grund, umgossen
von einer goldenen Aura.
Wir gehen vorbei am noch
geschlossenen "Himmelreich"
und auch am finsteren
"Eldorado",
schauen uns an
und lachen.
1. März 2o13
Spaziergang durch Berlin-Schöneberg, Motzstraße
...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.03.2013.
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