Er liegt dort auf dem Weg und ruht,
er ist nicht bös’ und auch nicht gut.
Doch immer ist er da, ganz still,
das Schweigen ist nach seinem Will’.
Obwohl er sich gar nicht bewegt,
er sich nicht zu den andern legt.
Er ist zufrieden Jahr für Jahr,
er ist ja auch schon ewig da.
Es kommen Menschen, die dann gehn,
jedoch ein Stein bleibt stets bestehn.
In freier Sicht am Wegesrand
ergriff ihn eine Knabenhand.
Der Stein flog in den Apfelbaum,
er landet’ dicht am Gartenzaun.
Er traf sie nicht, die gute Frucht,
den Apfel, den er ausgesucht.
Nun lag er still im hohen Grase,
gerade auf der krummen Nase,
er hatte Ruh’ vor Menschenhand,
die offen ihn am Wege fand.
Des Grases Schnitter alsbald kam,
den Stein in seine Hand er nahm.
Zum Friedhof warf er ihn, der nah,
ein Mann dort grad am graben war.
Am Morgen man den Sarg versenkte,
dem Stein man keine Obacht schenkte.
Er lag dem Grabe gar zu nah,
und war plötzlich nicht mehr da.
Karl-Heinz Fricke 4.3.2013