Hans-Werner Kulinna
Erstkommunion
Der Tag ist nur für dich gemacht.
Du kannst schlecht schlafen in der Nacht.
Viel planen, üben, singen,
so soll der Festtag wohl gelingen.
Und Gott will heute bei dir sein,
drum lass ihn in dein Herz hinein.
Du gehst gespannt zum Tisch des Herrn.
Sie kommen an aus Nah und Fern.
Der eine ist ganz aufgeregt,
weil er die Hektik nicht versteht.
Für andere ist es feierlich
und richtig schön und andächtig.
Ein jeder fragt, wie es dir geht,
du fühlst dich schon recht aufgedreht.
Und alle schüttelt dir die Hand,
ob gut bekannt oder verwandt.
Und allen sehen festlich aus,
denn jeder putzt sich fein heraus.
Prinzessinnen und Prinzen fein,
der Sonntag soll der Beste sein.
Die Anzugträger groß und klein,
die finden sich ganz pünktlich ein.
Die Kleider sitzen wie noch nie,
sie fallen lang, mal bis zum Knie.
Es ist im Raum gerappelt voll,
geschmückt ist alles wirklich toll.
So mancher Text wird vorgelesen,
als ob’s das erste Mal gewesen.
Der Glaube zeigt jetzt sein Gesicht,
du stehst ganz vorn im hellen Licht.
So manches Foto wird gemacht,
ob ernst, ob blass oder gelacht.
Die Hostie - sie geht rum im Kreis,
fast jedes Kind steht still und leis.
Die Sorge wächst, du bist gespannt,
wie sie wohl schmeckt aus deiner Hand.
Sie ist ganz leicht und weiß und rund,
jetzt führst du langsam sie zum Mund.
Sie schmeckt ein bisschen so wie Brot,
doch niemand lacht sich danach tot.
Das Brot im Mund weicht Stück für Stück,
dann gehst du in die Bank zurück.
Erleichtert bist du dann am Ende
und faltest still jetzt deine Hände.
Gott möge dein Gebet verstehen,
bald darfst du aus der Kirche gehen.
Geschenke, Geld und viele Karten,
du kannst das alles kaum erwarten.
Und dann der feine Mittagstisch,
die Decken liegen weiß und frisch.
Du sitzt auf einem Ehrenplatz,
die Eltern denken: Unser Schatz!
Die Freude nistet sich jetzt ein,
denn das soll sicher auch so sein.
Wer zählt an diesem Tag, mein Kind,
sind die, die in der Nähe sind.
Der liebe Gott ist auch dabei,
doch dieser Tag geht schnell vorbei.
Was zählt sind Freude und auch Lachen
und selten mal die andern Sachen.
Du gehst als Christ durch diese Welt,
glaub nicht, dass es dir leichter fällt.
So mancher dreht die Zeit ein Stück
und denkt an früher jetzt zurück.
Du fragst die Menschen, wann sie gehen,
ob sie auch morgen zu dir stehen.
Das schicke Kleid, der Anzug klein,
all das hängt bald im Schränkchen fein.
Im Bett da schläfst du müde ein,
so schön kann auch ein Sonntag sein.
© Hans – Werner Kulinna
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2013.
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