Anita Namer
Angst
Wie oft und in wie vielen Variationen
bist du mir schon begegnet?
Du Angst
stehst vor mir
wie eine Mauer
und ich sehe – nur dich.
Kein links und rechts
kein vor und zurück
nur dich:
Du Angst.
Du selbst
tust mir eigentlich nichts.
Du bist nur dazu da,
mich achtsam werden zu lassen.
Im Grunde weiß ich,
das alles,
wovor ich Angst habe
noch gar nicht eingetreten ist,
vielleicht gar nicht kommen wird
und doch
habe ich Angst.
Irgendwie
lähmst du mich.
Ich weiß,
vor dir kann ich nicht davon rennen,
du holst mich wieder ein.
Stehenbleiben.
Will ich auch nicht.
Ich liege da
fühle nichts als Angst
und weiß nicht wohin mit dir.
Ich habe es schon so oft erfahren:
In dem Moment
indem ich durch dich hindurchgehe
wirst du zu Kraft, Mut, Vertrauen,
dann kommt hervor,
was in mir steckt
und die große Angst
wird plötzlich klitzeklein
und hinterher verstehe ich nicht mehr,
wovor ich solche Angst hatte.
Aber irgendwie
vergesse ich es jedesmal wieder,
wenn ich vor dir stehe.
Dann ist es schön
wenn jemand kommt
der mich daran erinnert:
„Geh hindurch!“
und noch schöner ist es,
wenn nur ein einziger Mensch
an mich glaubt.
© A. Namer
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.04.2013.
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