Wally Schmidt

Per Autostop

 

 

Wir fuhren nur per Autostop,

jung die Beine, jung im Kopp.

Uns zog es meist nach Frankreichs Süden,

haben teure Ecken stets gemieden.

Wir hatten beide nicht viel Geld,

doch liebten wir die grosse Welt.

Ein Matchsack reichte für vier Wochen.

Natürlich konnten wir nicht kochen,

wir assen nur ein gross' Baguette,

und abends gab's ein billig Bett.

Ölsardinen aus der Dose,

Tomaten frisch und ohne Sauce,

verspeisten wir auf einer Bank,

die Zeit, die wurd' uns niemals lang.

 

Der Daumen zeigte in die Höhe,

und einmal hatte ich fünf Flöhe.

Die hatte ich im Bus erwischt,

mich zwischen Huhn und Gans gemischt.

Die fuhren auch zu dieser Zeit,

mit Mann und Frau so ziemlich weit,

zum nächsten Ort, zur nächsten Stadt,

und machten dort die Käufer satt.

 

Den Flöhen ging's bei mir sehr gut,

ich hatte schliesslich süsses Blut.

Vor Jucken konnt' ich kaum noch laufen

und ging 'ne Flasche Essig kaufen.

Ich schmierte mir die Quaddeln ein,

um so zu lindern meine Pein.

Doch die Flöhe liebten diese Brühe,

und gaben sich auch keine Mühe,

zu verlassen ihr Versteck,

die Viecher gingen nicht mehr weg.

Für Medizin da gab's kein Geld,

wir war'n auf's Sparen eingestellt.

 

Die Aubergen waren nicht sehr teuer,

doch diesmal war's mir nicht geheuer,

in diesem Gasthof nachts zu ratzen,

ich würde mich dort nur noch kratzen.

Mein Freund, ( heute mein Mann!)

der hatte richtig Spass,

er sagte nur: „Ich regel das.

Du ruhst dich schön im Bettchen aus,

ich mach' den Flöhen den Garaus.“

 

Im Dunkeln lag ich dann im Bett,

ganz angespannt, so wie ein Brett.

Mit 'ner Taschenlampe in den Händen,

begann die Qual er zu beenden.

Wenn ein Viech mich biss zum Spass,

dann machte er den Finger nass,

und zack gab er dem Floh eins drauf,

nach fünfe hört' die Qual dann auf.

Ich sagte nur erschöpft: „ Gut' Nacht,

mein Schatz, das hast du gut gemacht.“

Am andern Morgen ging es weiter,

und ich war wieder richtig heiter.

Danach vergass ich schnell die Flöhe,

hielt stets den Daumen in die Höhe.

 

Manchmal hatten wir viel Glück,

man nahm uns mit ein grosses Stück,

mal ganz schick, mal alte Kiste,

wir hätten da 'ne grosse Liste.

'Ne Nonne kam mit ihrer Ente,

sie war jung, noch nicht in Rente.

Wir hopsten mit ihr über Land,

die Hühner sind schnell weggerannt.

Ein Auto haben wir getroffen,

der Fahrer war ganz schön besoffen,

er sang ein Lied, ich sass auf Kohlen,

konnt mir nur blaue Flecken holen.

Soldaten nahmen uns mal mit,

sie sassen vorne dann zu dritt,

ich hatt' es hinten wirklich nett,

und auf dem Schoss 'nen Korb Baguette.

Die dufteten unheimlich gut,

doch leider fehlte mir der Mut,

in eins der Dinger reinzubeissen,

hatt' Angst, man würde mich zerreissen.

Vor der Stadt, da war's vorbei,

mit der schönen Fahrerei.

Der Himmel, der war blau und heiter,

und wir marschierten fleissig weiter.

Die Sonne brannte auf's Gehirn,

uns fehlte halt ein Sonnenschirm.

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.04.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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