Im Haus der 13 Spiegel

Im Haus der 13 Spiegel,
das stolz auf seine Zimmer,
auf seine Türen
und auf seine von Efeu
umrankten Fenster ist,
ist für die Zahnspange der Zärtlichkeit
ein eigenes Zimmer reserviert.

Wir wissen nicht wem dieses Haus gehört.
Wir wissen nur dass an manchen Tagen
eine Frau,
die wie eine Greisin
oder wie eine junge Gräfin wirkt,
auf dem Balkon dieses Hauses erscheint.

Sie trägt ein Kleid aus Glas,
das nichts verbirgt,
das alles zeigt
und ein Mann, der zu dem Haus hinüber schaut,
möchte mit ihren Zöpfen spielen,
möchte mit seinem Steckenpferd
auf ihrem Venushügel stehen.

Aber die Nacht weiß das zu verhindern
und im Haus der 13 Spiegel,
das an zwölf Monaten im Jahr
ein von toten Kindern
und von Kerzen bewachtes Rätsel ist,
gehen die Lichter aus.

Alfred Zoppelt