Inge Hoppe-Grabinger

Entscheidung im Traum



Ich stehe vor dem Gänsefuß
in einem Barockgarten:
drei Wege öffnen sich,
die Ziele von weitem schon
klar zu erkennen,
in der Mitte der Brunnen,
rechts ein Tempel und
links ein Obelisk,
die Wege sind gesäumt
von hohen Hecken,
glattrasierte Wände,
rasiert von unsichtbaren
Gärtnern, undurchdringlich
für den König,
für die Königin,
für die Maitressen,
für den Hofstaat,
ihre Blicke nur nach vorn gerichtet,
im klaren Licht,
wo sich die Fontäne erhebt,
zu festlicher Musik,
doch hinter ihnen
ist alles anders:
die Heckenwände werden
löcherig,
in dünnen Spalten verschwinden
die Zwerge und die Narren,
die Dienstmädchen und die Diener,
Verschwörer und Spione,
die Liebenden und die Traurigen,
Tuscheln hört man,
Küsse, unterdrücktes Gelächter,
da, wo die Hecken
im Innern
urwaldgleich in alle Richtungen
wuchern,
geschehen unsagbare Dinge,
im Schatten verborgen,
anrüchig, heimlich,
gesungen wird leise, aber
frech und aufsässig,
und nie werden die Könige
und Königinnen erfahren,
was sich da, hinter den
grünen Wänden,
zwischen dem Wirrwarr von
Ästen und Blättern
reuelos vollzieht.
Ich weiß im Traum, wenn
ich mich für den König entscheide,
werde ich den Obelisken bestaunen,
den Tempel betreten und
den Brunnen erstrahlen sehen,
aber wenn ich das Licht verlasse
und in das Dunkel der Hecke trete,
gibt es kein Zurück,
nie wieder.





 

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