Jürgen Wagner
Die Eiche
Ehrwürdig, eigen, mächtig, stark
Ein Riese, unbeugsam, autark
Ein Vor- und Sinnbild für uns Menschen
Was wir uns schon immer wünschten
Jedoch nie realisier’n
Nurmehr symbolisch deklarier’n
Wie eine Eiche wollt’ man steh’n
Und souverän durch’s Leben geh’n
Das Eichenlaub hütete noch mehr
Den alten Kult, Geld, Militär
Der Leu und Adler aller Bäume
Beflügelte der Mächt’gen Träume
Selbst Bonifaz konnt’s nicht verhindern
Den Kult nur graduell vermindern
Robust und knorrig und gekerbt
So steht sie da, erhebt und färbt
Auch unser Leben, uns’ren Staat
Was doch so einiges besagt
Die Eiche ist uns überlegen
Gibt uns vielleicht auch ihren Segen
Zu uns’rem menschlichen Geschäft
Wenn versiegen uns’re Kräft’
Man könnte sich bei ihr erholen
Ihr nähern sich auf leisen Sohlen
Mit dem Namen Eiche werden häufig Vorstellungen von Kraft, Stärke, Dauer, Standhaftigkeit oder Ewigkeit verbunden. Redewendungen wie "stark wie eine Eiche" oder "ein Kerl wie eine Eiche“ zeugen davon. In den alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum – häufig im Verbindung mit blitztragenden Göttern. Durch den römischen Geschichtsschreiber Plinius den Älteren ist überliefert worden, dass die Kelten ohne Eichenlaub gar keine kultischen Handlungen vollzogen. Bei der Bundeswehr findet man das Eichenlaub in Form eines Kranzes bei diversen Abzeichen wieder, bei unserer Währung auf den ein, zwei und fünf Cent Stücken. Bonifatius (Apostel der Deutschen) fällte die Donareiche bei Geismar im Jahr 723, um den zu bekehrenden Heiden zu beweisen, dass ihr Gott ein ohnmächtiges Wesen sei, das nicht einmal seinen Baum schützen könne.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.05.2013.
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