Der Stein

Ich habe ihn aufgehoben, den Stein des Anstoßes,
habe ihn in meine Hände genommen,
um ihn wegzutragen, damit ich mich nicht daran stoße.

Und nun stehe ich da, mit ihm in den Händen,
und weiß nicht, wohin ich ihn bringen soll.
Es gibt so viele davon, überall, auf allen Wegen.

Und die Erde bewegt sich
und läßt neue Steine nach oben steigen,
große und kleine.

Manch einer sammelt sie,
vielleicht notgedrungen,
weil er auch nicht weiß, wohin damit.

Dann kann es geschehen,
daß daraus eine Mauer wird,
undurchdringlich, hoch und fest.

Sie bildet die Grenze
zwischen Toleranz und Unverständnis
und trennt säuberlich in zwei Lager.

Und irgendwann ist die Mauer so hoch,
da versperrt sie den Blick,
engt den Horizont ein.

Ich will den Überblick nicht verlieren
und lege meinen Stein wieder zu den
anderen, die auf dem Weg liegen.

Dann mache ich
einen großen Schritt
und steige darüber.