Die Schneckenhochzeit

In einem Eckchen am Waldesrand,
ein Schneckenpaar die Heimat fand.
Sie haben sich schon lange umgeschaut,
für ihren Sohn, nach einer Schneckenbraut.

Aus dem Wald, da kamen angesummt
Schmeissfliegen. Die taten fröhlich kund:
„Auf einer Lichtung, nicht so weit,
wär’ eine hübsche Schnecke gleich bereit.
Wenn ihr sie ladet herzlich ein,
könnte sie bald bei euch sein.“

Gesagt, getan,
das Schneckenpaar nahm diesen Rat gern an.
Die Fliegen kehrten sofort mit Gesumm
zu dem Schnecken-Mädchen um,
überbrachten diese frohe Kunde
der Schnecke namens Rosamunde.

Die zögerte nicht eine einzige Sekunde.
Voller Freude trat sie die Reise an.
Das Schneckenpaar war äußerst angetan,
als sie nach acht Tagen kam bei ihnen an.

Auch den Sohn hat das gefreut,
lud zur Hochzeit alle Leut’.

Die Bienen machten dann den Hochzeitskuchen,
Maulwürfe liess man nach Hügel suchen.
Die sollten eine Bühne schaffen,
um das Brautpaar zu begaffen.
Ameisen liefen kreuz und quer
als Brautjungfern umher.
Geschmückt mit Schleim als Schleier
kam die Braut zur Hochzeitsfeier.

Fliegen summten mit Gebrumm
um die Anwesenden herum.
So fand die Feier zur Vermählung statt,
die allen Freunden Spaß bereitet hat.

Die Schnecken waren froh und heiter,
vermehrten sich dann fröhlich weiter.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
man sie in vielen Gärten wiederfind’.

Hast Du diese verschiedenen Arten
auch in Deinem Garten,
bist der Meinung, dass sie gar nix taugen?
Sieh’ sie doch mit anderen Augen.
Für sie ist das ihr Lebensglück,
überlässt Du ihnen ein kleines Gartenstück.
Danken es Dir mit regem Treiben,
denn sie können Dich gut leiden!

Siehst Du im Garten eine Schnecke,
gratulier’ ihr zu der Strecke,
den Weg, den sie hat auf sich genommen,
nur – um zu Dir zu kommen!

Aus einer anderen Perspektive
sieht man im Negativen oft das Positive.

© Patty Patrick