Bernd Richter
Abenteuer Hausmann
Hausfrau zu sein ist angeblich so schwer.
Putzen, Kochen, Wäsche waschen,
immer bereit sein wie die Feuerwehr,
häufiges Schleppen schwerer Taschen.
Dazu noch ein wenig Kinderbetreuung.
Was gibt es da sich zu beklagen?
Kaum Zeit für ein wenig Zersteuung,
und die schwere Last
der Verantwortung zu tragen.
Den ganzen Tag haben sie dafür Zeit,
kein Chef, der ständig drängt und sie treibt.
Für diesen Job wäre ich gern bereit,
weil mir bestimmt reichlich Freizeit bleibt.
Plötzlich wurde meine Frau sehr krank,
darum habe ich mir Urlaub genommen.
Es ist nichts gefährliches, Gott sei Dank
aber sie musste zur Beobachtung ins Krankenhaus kommen.
Jetzt konnte ich testen und probieren,
das schwere Fach Hauswirtschaft studieren.
Ärmel hoch und losgelegt,
werde allen zeigen, wie einfach das geht.
Die Arbeit ging mir locker von der Hand,
ich merkte gar nicht,
wie schnell die Zeit verschwand.
Bügeln und Waschen, das schaffe ich morgen,
kein Grund, sich deshalb zu sorgen.
Schon nach wenigen Tagen wurde mir klar,
dass es harte Arbeit,
aber bestimmt kein Ferienjob war.
Der Stress, er wurde täglich mehr.
Ich glaube,
ich war meiner Frau gegenüber nicht fair.
Von wegen, Freizeit nach belieben,
ich musste ständig Überstunden schieben.
Irgendetwas gab es immer zu tun,
war nichts, mit groß sich auszuruh`n.
Nie wieder werde ich über Frauen lachen,
die, ohne sich zu beklagen
und ohne zu verzagen,
die täglich schwere Hausarbeit machen.
Oft nicht mal ein Dankeschön als Lohn,
gedankenlos,
es ist wirklich ein Hohn.
Ohne Hausfrauen würde gar nichts geh`n,
wir würden manches mal im Regen steh`n.
In Zukunft werde ich meiner Frau
helfend mehr zur Seite stehen,
Saugen, Waschen oder Einkaufen gehen.
Vielleicht auch ab und zu mal Kochen.
Ich tue es gern,
ich habe es ihr versprochen.
Bald wurde sie als gesund entlassen
und konnte meine Wandlung kaum fassen.
Dann lud ich sie zum Essen ein,
es sollte ein kleines Dankeschön sein.
Bernd Richter
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.02.2004.
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