Thomas S. Lutter
Status Quo im Falle Kaspar Hausers
Die moralische Verkommenheit der blaublütigen Zunft, beweist sich allein im Falle Kaspar Hausers, dessen Seelen und Totenruhe erschreckend nichts im Vergleich zu zweier Säuglingsseelen bedeutet, deren Särge nun auf rätselhafte Weise als abgängig, das heißt als verschwunden zählen, was einen direkten DNA-Abgleich nicht nur verhindert, sondern unmöglich macht.
Hausers Intension, mit knapp sechzehn Jahren, eine Tragödie schauspielerisch über fünf Jahre hinweg höchstleisterisch, auf gleichbleibendem Niveau konsequent zu Ende zu spielen, dann wissend um die Gefahren, in die er sich begab, nur um der Karriere als Uhrmacher oder Amtsgersichtsschreiber Willen, ist im Ganzen so widersinnig und unlogisch, daß ein, sagen wir, Genie, es nicht nötig gehabt hätte, sich mit einer solch dürftigen "Gage", gegen den immensen Aufwand, den es augenscheinlich betrieb, auch nur im Ansatz zufrieden zu geben.
Dagegen stehen genaueste Untersuchungen des Blutes von K.H., die als Probe von dessen Unterhose genommen wurde und die sich schon Anfang der 2000er als nicht von ihm stammend erwies.
Die Blut- und Haarproben von Astrid von Medinger, einer Nachfahrin der Stéphanie de Beauharnais', also, der, dann leiblichen, Mutter von K.H. und Tochter Napoleons, die in allen maßgebenden Punkten, bis auf einen einzigen, mit den Schweiß und Haarproben, die aus Hausers Zylinder und den persönlichen Hinterlassenschaften von Anselm von Feuerbach stammen, übereinstimmen.
Das enorme Interesse fast aller europäischen Grafen-, Fürsten- und Königshäuser an einem unbedeutenden, narzißtischen Selbstinszenierer und den damit verbundenen, teilweise, hohen Kosten, müssen auch heute noch als dermaßen überzogen und unverständlich gelten, daß eine Ausgabe hoher Geldbeträge, der bekanntlich raffgierigen Herrschaftsschicht, als unwahrscheinlich gelten kann, wenn es die Brisanz des Falles nicht erforderte.
Die auf ihn verübten Anschläge. Ein Nachweis für Selbstverletzungen Kaspar Hausers konnte in flagranti nie erbracht werden.
Die permanenten Weigerungen des Hauses Baden, eine Exhumierung der Kinderleichen und deren Eltern zu gestatten, um die heilige Totenruhe der Ahnen zu wahren, verbunden mit den zweien verschwundenen Kindersärgen, muß es auch dem letzten Ignoranten ersichtlich machen, daß sich hier eine unglaubliche Geschichte auftut.
Selbst wenn Hauser nicht das Kind Europas war und somit kein Anwärter auf den badischen Thron, so ist seine Geschichte voll solcher eindeutiger Undeutigkeiten und offensichtlicher Wahrscheinlichkeiten, daß es nur eines kleinen Schrittes bedarf, dieser geplagten, geschundenen, beschimpften und nicht zuletzt, getöteten Seele, ewige Ruhe zu gewähren, wie es anscheinend auch allen anderen, hochwohlgeboreneren, Menschen zusteht.
Wer heute noch an eine Unbedeutsamkeit der Person Hausers glaubt, ist nicht nur blind im Herzen, er besitzt auch ein verachtendes Menschverständnis, für das es erschreckend selbstverständlich ist, daß ein einzelnes, grausames, Schicksal in der gefühllosen Größe der politischen Zusammenhänge fast belanglos erscheint.
Ein Dokument der Schlechtigkeit der Macht und Beweis der Unmenschlichkeit des durchschnittlichen Individuums!
Thomas S. Lutter
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.07.2013.
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