Andreas Thon

12 Reste vom lyrischen Abendmahl



I

Ich hab Angst zu sterben
so voll mit Worten, Orten
und Geschichten
bevor ich alle Sätze geboren habe
die auf meinen Körpern grasen


II

Ich schiebe all diese
schmutzigen Gitter aufs Papier
Nachtstaben
in Buchzellen


III

In mir kann man lesen
Sprache wird zum Henker
ich werde zum Henker
dem Schwarzes entschlüpft
Dies Gefängnis
ist noch viel zu schön für mich


IV

Silbenstarre stumme Orte
am Ohrgeäst gebrochne Worte
Haar in Haar
neben kämmbaren Blicken

Dein Auge liest sie nicht
mein Atem spricht sie nicht


V

So geht Sprache nicht....
fiebertraumatisch
drosseln Worte
freie Gedankenhälse


VI

Hebt alle Dinge in die Gosse
reger Papierschiffchenverkehr
viel zu fette Ente oder Glosse
stummer Fisch ganz ohne Flosse
altbekannte trübe Posse
was ihr auch schreibt – es wird nicht mehr


VII

Du küsst Deinen Frust vergiftet
in alle Deine Zeilen

Zeilen
(in) die ich aufschlug


VIII

Sie ist mein Ein und Aus und Alles
wirft 4 Verse jetzt ins Wir
in jedem Falle eines Falles
bin ich für immer ihr Papier


IX

Wir entern Verse hinein ins Night Life
bis die Monde verfilzen mein Schreibwife
aus unserem Stammbaum tropft das Harz


X

Aufs Fazit warten
heißt sterben


XI

Die Worte
auf die Weide getrieben
Buchstabenmehr


XII

Und ich drück 12 Verse hier
von meinen schönsten Heilen
aus reinen Wolken aufs Papier
zu schön sie nicht zu teilen


© Andreas Thon

 

 

 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das sind alles Reste, Teile von Gedichten, die es nicht in die letzte Fassung geschafft haben, mir aber zu schön oder zu häßlich waren um sie wegzuwerfen. Das Thema, das sich wie ein roter Faden durch diese Verse zieht, ist, wie sollte es auch anders sein, die Lyrik.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Andreas Thon).
Der Beitrag wurde von Andreas Thon auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Andreas Thon als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Zwei Märchen-Romane: Cinderellas Wahl und Leon, der gestiefelte Kater von Stephan Lill



Cinderellas Wahl

Cinderella liebt den Prinzen. Oder bildet sie sich das nur ein? Was ist mit Tim, dem Stallburschen? Er war ihr treuester Freund in all den Jahren, als sie zu leiden hatte unter den Schikanen von ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern.

Leon, der gestiefelte Kater

Wie kann ein Müllersbursche eine Prinzessin erobern? Braucht er ein Schloss dafür, einen Grafen-Titel, die Begabung eines Hofmalers oder ist sein größter Trumpf: Leon, der gestiefelte Kater?

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (8)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gedankensplitter" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Andreas Thon

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Fassadenfarbe vor dem Kollaps... von Andreas Thon (Menschen)
Fiktion von Sieghild Krieter (Gedankensplitter)
Ausweglos oder nur los vom Weg? von Astrid v.Knebel Doeberitz (Lebensermunterung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen