Florence Siwak
Totengedicht
Sie konnten nur noch Blumen schicken
und verklärt nach rückwärts schau`n.
Der Hügel hinter ihrem Rücken,
der blieb zurück – voll Gottvertrau’n.
Für sie – da geht es einfach weiter,
die Welt scheint ignorant und kühl.
Ein Nachbar lacht verstohlen, heiter
und schämt sich für sein Wohlgefühl.
Warum? Der Tote hätte nicht gewollt,
dass jemand sich fürs Lächeln schämt.
Hat man ihm doch Respekt gezollt,
es geht halt weiter – unverbrämt!
Gebührend wurde er beweint,
den Liebsten wurde kondoliert.
Er war der Größte, wie es scheint,
jetzt will er Ruhe, es pressiert.
Der Friedhof wird bald abgeschlossen,
ab in’s Café – hinaus zum Tor.
Ein Küsschen, Handschlag, unverdrossen
spielt man sich Anteilnahme vor.
Nicht alle – nein. So mancher leidet,
doch Trauer – die ist meistens stumm.
Wenn der von Freundes Grabe scheidet,
senkt er den Kopf und dreht sich um.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.09.2013.
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