August Sonnenfisch
Vom Talent, an zwei Orten gleichzeitig zu sein
Vom Talent, an zwei Orten
gleichzeitig zu sein
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Skatspielen auf dem Abend-
sonnendeck eines
großen Passagierschiffs,
das in majestätischem Gleichmut über
den Bodensee gleitet.
Von einer Japanreise
schwadronieren auf
dem faszinierenden Höhenweg
ob der Weinhänge
des Alemannischen Meeres.
Einen doppelten Regenbogen
auf dem Deck eines
Schiffs vor Konstanz
mit einem Fotoklick bannen.
Während eines Bach-schen
Orgel- und Violin-
Konzerts zu
seiner Nachbarin
sich neigen und tuscheln.
Während des Abendmenüs
in einem Palmengarten
am See inmitten
einer Runde
von Freundinnen und Freunden
Smartphone-telefonieren.
Sein Neugeborenes
im Tragetuch
am Herzen halten -
und mit dem Handy am Ohr
in der Ferne weilen.
Beim Tanzen eines Englischen
Walzers in viele
Worte und Wider-
worte sich verflüchtigen.
Beim habituellen Hinhören
auf die Mitteilungen unserer
Tischdame oder unseres Tischherrn
in unserem Inneren
immer schon
auf dem Sprung sein
mit Widerworten
und Klugschwätzereien.
*
Und tagaus tagein die
eigenen Gefühle verleugnen,
verurteilen,
vertreiben,
verdrängen.
Fühlen und Nichtfühlen zugleich.
Mit dem Impetus:
"Reiß dich zusammen!"
***
Kinder und Katzen und Künstler:
Die Präsenz eines
Kindes.
Die Präsenz eines
Künstlers.
Die Präsenz einer
Katze.
Lebenskünstlerinnen und
Lebenskünstler
in einer
seelenverarmt
blutleeren Zivilisation.
(c) August Sonnenfisch, 20. August 2013 ff
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.09.2013.
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