Eric Agne
Die Kunst sich selbst zu täuschen
In meiner Höhle bin ich oft allein mit meinem Geist
wir unterhalten uns ganz gerne übers Leben,
wenn er den Tag mir resümiert, dann lügt er feist,
als hätt‘ s tatsächlich etwas Schönes heut gegeben.
Schon wenn der Wecker grausam tänzelt in der Früh,
meldet Herr Geist sich und rät schlau: „Noch fünf Minuten.“
Bin ich dann wach, zwingt mich mein Zeitplan in die Knie,
und ich ertrinke in den morgendlichen Fluten.
Blick ich das Bild genauer an vor mir im Spiegel,
frag mich all Tag wo meine Jugend denn nun sei.
Herr Geist verdeckt mit einem Schleier mir die Hügel
und mit den tiefen Tälern ist‘ s im Nu vorbei.
Im Büro meiden mich die anderen Gesellen,
gehn sie gemeinsam aus, bleib ich allein.
Herr G. weiß aber aus geheimen Quellen,
sie meiden mich in Wirklichkeit zum Schein.
Auch für die Weibchen bin ich beinah unsichtbar,
zu schüchtern und verschroben meine Art.
Geht‘s nach Herrn G., läuft alles wunderbar,
auch wenn man es nur träumt, zählt’ s als gepaart.
Wenn man am Abend überlegt und resümiert,
wie denn ein ganzer Tag tatsächlich sich gestaltet,
so hat man innerlich schon gänzlich akzeptiert,
dass unser Geist ihn für uns positiv verwaltet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.10.2013.
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