August Sonnenfisch

Was braucht der Mensch für sein Leben?


 

 
Was braucht der Mensch
für sein Leben?



Seit gestern bin ich ein Mensch
mit neuer Plakette fürs Automobil:
mit bedeutsamer Plakette
von der Überwachung,
der Technischen Überwachung!
In Hellgrün eine heilige Plakette!
Mit achtzig und fünf Euro
war ich mit
von der Partie.
Zur Genugtuung der blau Uniformierten,
den Hütern der Polis.


...................................................

Sie nehmen die VERWALTUNG fürs Ganze.
Das Wesen des

Menschen entschwindet.
..............................................................
 

Auch bin ich nun wieder
ein Mensch mit

ebenso neuem wie heiligem Wäscher
der zu atmenden Luft
in meinem Büro!

Fabrikneu für
mein wärme-
und staubdurchflutetes Büro!

Doch der alte Atemluft-Wäscher
war noch kaum in die
Jahre gekommen!
.
Für wie lange der neue Wäscher
wohl wäscht,
was seines Amtes?


.........................................

Und sie nehmen die TECHNIK fürs Ganze!
Das Wesen des
Menschen entschwindet.

.........................................................



Zum dritten nenne ich mich
nun wiederum

einen Menschen mit
funktionierendem Etui für meine Brille,
brandneu, mit
schräg verlaufend
elegant blau-weißen Streifen -
und dies außerhalb
bajuwarischer Lande!
Ein ebenso neues wie heiliges Etui!

- Doch das alte Kästchen war noch
gar nicht so alt!

Für wie lange wird das neuerliche
Kästchen
mir wohl dienen?

...................................................

Und sie nehmen ein ETUI fürs Ganze!
Das Wesen des
Menschen entschwindet.

.......................................................



Und zum vierten bin ich seit kurzem
ein Mensch mit
wahr-
haft wichtigen,
ebenso nagelneu blitzenden
wie heiligen Ösen:

Ösen an meinen Laufschuhen in Weiß,
die ich wiedergewonnen
durch des Schusters
emsige Mühen:
diesen Schuhen für den
apollinisch
geschmeidigen Gang!


Alltagsschuhen, die eigentlich
noch gut beieinander!
Doch für wie lange werden meine
ösenfunkelnden
Schuhe mich
nunmehr beglücken?

...................................................

Und sie nehmen die SCHUHE fürs Ganze!
Das Wesen des
Menschen entschwindet.

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.......................................................




Ihre Produkte sind ihnen das
GOLDENE KALB
der alttestamentlichen Israeliten!
Doch unfreundlicher-, ja feindlicherweise
produzieren sie ihre
GOLDENEN KÄLBER
auf Verschleiß: Atemluftwäscher,
Brillenetuis,
Ösen an den Schuhen!
...
Alles seit Jahren auf Verschleiß!

Heere von Zeitstundendieben
bevölkern das Land,
welche zugleich
Lakaien von falschen Göttern:
Verehrer und Verehrerinnen
von Götzen!







(c) August Sonnenfsich, 14. November 2013 fff

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.11.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Trilettantia ist der Titel einer Erzählung, deren Handlung Ende des 22. Jahrhunderts spielt. Trilettantia ist keine SF-Erzählung, was sie vielleicht auf den ersten Blick zu sein scheint. Was in Trilettantia in der Zukunft spielt, ist die Gegenwart, die beleuchtet wird aus einer Perspektive, die unsere heutige Wirklichkeit überwunden zu haben scheint – jedenfalls ihrem Anspruch nach. Denn selbstverständlich geht der aufgeklärte Mensch des 22. Jahrhunderts davon aus, dass in 200 Jahren die Welt – bzw. das, was wir dann darunter verstehen werden – vernünftiger geworden ist, die Vernunft wieder ein Stückchen mehr zu sich selbst gekommen ist. Aus dieser Perspektive werden uns Strukturen und Charaktere des begonnenen 21. Jahrhunderts deutlich als Atavismen erscheinen. Nun ja: jedenfalls vielleicht...

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