Inge Hoppe-Grabinger
Toccata und Fuge
Das Instrument hat abgeschabte Ecken,
so viele Jahre wird es schon geliebt,
was macht's, wenn nicht viel Tasten in ihm stecken,
ein Wunder ist nur, dass es so was gibt.
Er sieht sie kaum, die Sonne, unter Tage,
seit Stunden spielt er manches vor sich hin,
echt russisch, Moll, ganz ohne Frage,
geworfne Münzen bleiben sein Gewinn.
Die Gänge, die sich kreuzen, zur Verbindung,
sie imitieren einen alten Dom,
zu halten kostet jetzt nur Überwindung,
man strömt dahin in einem breiten Strom.
Da plötzlich löst ein Ton sich von den Dingen,
ein Orgelspiel, weit weg von aller Zeit,
Bachs Genius, die TOCCATA zu erringen,
wird hier dem Eilenden geweiht.
Ich bleibe stehn und kann es gar nicht fassen
und lass mich ein auf Rausch und Zahl,
mir ist, inmitten all der flücht'gen Massen,
als hört ich SIE zum allerersten Mal.
l6. Dez. 2o13
Ort: wo sich U-Bahn und S-Bahn kreuzen
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Inge Hoppe-Grabinger).
Der Beitrag wurde von Inge Hoppe-Grabinger auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.12.2013.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).