August Sonnenfisch
Einflüsterungen
Einflüsterungen
Menschen in der Kunsthalle am Schlosspark,
der "Staaatlichen
Kunsthalle" zu Karlsruhe.
Einen Hörer drücken sie sich
auf ihr Ohr: er führe sie
durch die Werke
dieser Galerie!
Wissensbeflissen und kleinmütig
drücken sie sich
einen Hörer auf ihr
göttliches Ohr.
Die Blicke gesenkt,
sitzen und stehen
sie vor den
Gemälden großer Meister.
Nur wenige von ihnen schauen
durch die Einflüsterungen
hindurch
auf die Werke.
Inbegriffen im Preis, lassen
sie sich um-
sorgen und bemuttern:
von Gurugedanken
bemuttern und umsorgen.
Mitnichten eine direkte Begegnung
der Laienseele
mit der Seele der Künstler!
Nein: auch in dieser Galerie
wird konsumiert:
eine Konserve konsumiert.
*
Eine gespentische Szenerie.
Abwesende Einflüsterer
okkupierten
den Saal.
Unsichtbare Usurpatoren
zu Hauf
halten die
Menschen in ihrem Bann.
Unter dem Vorwand,
Zeit zu gewinnen.
Und dem Vorwand der Inkompetenz.
Und die Menschen geben sich
diesen Vorgaben anheim.
Unterwerfen sich - in unseren
vorgeblich so
freigeistigen Tagen.
Kaum hörbar die Einflüsterungen
der Gurus für den Freien.
Doch spürbar
als ein Felsen,
der auf der Freiheit lastet:
der Freiheit des
Geistes und der Intuition.
Nur einer ist frei:
als ein "Banause" erfährt er,
was er selber
findet und empfindet.
*
In einem gewichtigen Katalog
mit der Wiedergabe
der Werke
stünde für
jedermensch all das zu lesen,
wofür die Hörerbewehrten
Autonomie geopfert,
ihre Autonomie
zur eigenständig freien Begegnung
mit der Kunst dieses Hauses.
Solchen Katalog aber
bieten sie feil,
für zwanzig Silberlinge feil.
Nach seiner Begegnung mit den Künstlern
und Künstlerinnen
gibt jener Einzelgänger
leichten Herzens
diese Silberlinge hin für seine
nunmehrige
Begegnung
mit den Fach-
Kommentatoren der Werke.
(c) August Sonnenfisch, 18. September 2013 ff
Porträt-Ausstellung
"Unter vier Augen":
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe.
Vorheriger TitelNächster TitelSiehe dazu das Werk von Angeli Janhsen: "KUNST SELBST SEHEN - Ein Fragebuch", modo Freiburg 2013, 13.90 € ..... In diesem Buch präsentiert
die Freiburger Kunsthistorikerin
eine Möglichkeit, Kunst individuell zu erleben - abseits der Interpretationen von Audioguides,
von Katalogen und von persönlichen Museumsführern.
Es sei interessanter,
eigene Antworten zu suchen.
"Das geistlose Abschleichen von Kunst
oder das autoritätsgläubige Konsumieren von Kunst" reichen der Autorin nicht:
Kunst könne wesentlich mehr.
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In alten Zeiten hielt man den Text der Bibel
für unmittelbar inspiriert;
und auf alten Bildern ist gemalt,
wie der göttliche Geist
in Gestalt einer Taube
den Propheten oder den Evangelisten
Gottes Wort ins Ohr geflüstert.
Wahrheit und Text waren daher eins.
August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.01.2014.
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