Ilka Berikhan
Ach hunderttausend Mal
Ach hundert Mal, viel hundert Mal wollt ich das Dichten lassen,
nicht länger denken über's Leben, das Lieben, Leiden, Hassen.
Ach hundert Mal, viel hundert Mal hab ich es doch getan,
philosophiert bei Tag und Nacht - grad wie in einem Wahn.
Ach tausend Mal, viel tausend Mal wollt ich das Leben lassen,
nicht länger nur mit Nichtigkeit mich Tag für Tag befassen,
ach tausend Mal, viel tausend Mal hab ich es doch getan,
geliebt, gelacht, geweint, getanzt - grad wie in einem Wahn.
Ach hunderttausend Mal hab ich gezweifelt schon am Leben,
das nichtig scheint, und hätte fast die Hoffnung aufgegeben,
doch aus der Nichtigkeit hervor
trat leis heraus der Engel Chor
und sang: "Kein Leben ist je nichtig
und alle Reime sie sind wichtig!"
(Ilka Berikhan)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.03.2014.
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