Norbert Wittke
Wäscheklammerblues
Ich bin ja nur eine Wäscheklammer,
das ist beruflich für mich kein Hammer.
Ich helfe meistens nur im Haushalt mit
und bekomme dabei so manchen Tritt.
Soll die Wäsche auf der Leine halten
gegen all die stürmischen Gewalten.
All meine Schwestern, Brüder helfen mit,
das gesamte Kollektiv hält uns fit.
Arme und Beine halten eine Spirale,
das Metall ist nicht das Ideale,
denn es tut mir ein wenig weh im Schritt,
bei jeder Bewegung leide ich mit.
Doch bin ich auch mal etwas verklemmt,
dann laufe ich nicht gleich ungehemmt
zu irgendeinem Psychologen,
das ist wirklich ganz ungelogen.
So ein Psychiater ist mir fremd,
es sei denn, ich halte mal sein Hemd.
Wir sind heute eine bunte Masse,
nicht alle gleich von einer Rasse.
Auf meine Vorfahren bin ich stolz,
sie waren aus einem ganz anderen Holz.
Waren nicht so bunt wie wir heute,
sie waren ehrenwerte Leute.
Leben in einer Massenunterkunft,
alles Wäscheklammern von einer Zunft.
Doch manchmal wir es mir zu eng,
lass mich dann auf den Boden fallen, päng!
Da liege ich dann für mich alleine,
bis man mich braucht an der Leine.
Doch sollte ich dann einmal sterben,
dann gibt es von mir nichts zu erben.
Ich wandere in die Hausmülltonne.
Die Aussicht ist für mich keine Wonne,
will mein Denken nicht dahin leiten,
es bleiben für mich noch schöne Zeiten.
So klemm ich weiter alles vor mich hin,
kenne nichts von Verlust oder Gewinn.
Bleibe als euer Haushaltshelfer stumm,
habe keinen Beruf gelernt wie dumm.
09.03.2014 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.03.2014.
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