Bernd Richter

Der Trinker

Der Trinker

Das Leben, es ist wunderbar und schön,
alles scheint zum Besten zu steh`n
Was sollte mir auch schlimmes passieren?
Ich scheine nur das Glück im Leben zu kassieren.

Meine Frau ist toll, der Job macht Spaß
auch meine Kinder sind ganz nach Maß.
Nicht jeder vermag sein Leben so zu genießen,
ohne sich ständig einen hinter die Binde zu gießen.

Nur ab und zu ein Bierchen in Ehren.
Warum sollte ich mir das verwehren?
Ich kenne keine Schatten,ich kenne nur das Licht
und mehr zu trinken, das brauche ich nicht.

Auf einer Feier, da wird schon mal gezischt,
sich unter die fröhlichen Gäste gemischt.
Da macht das Trinken schon mal Spaß,
hoch die Tassen und noch ein Glas.

Bald gehörte der Alkohol zu meinem Leben,
er konnte ständig neue Kraft mir geben.
Kraft, das schöne Leben zu genießen.
Was macht es da schon,
sich mal hin und wieder einen hinter die Binde zu gießen?

Der Alkohol wurde Teil meines Lebens
und die Warnungen der Familie waren vergebens.
Du trinkst doch nur, weil du es musst.
Längst war ich gefangen von dieser Sucht
und von meinem eigenen, selbstverschuldeten Frust.

Meine Frau fing an mich zu hassen.
Sie drohte, mich mit den Kindern zu verlassen.
Warum nur, ich konnte es nicht verstehen?
Warum wollte sie weg von mir, einfach gehen?

Ich bemerkte gar nicht und vergaß,
zu feiern, das machte immer öfter Spaß.
Immer häufiger wurde getrunken,
ich war ganz in meinem Glück versunken.

Warnungen wurden in den Wind geschlagen,
ab und zu einen trinken,
das konnte ich gut vertragen.
Mein Leben verlief so wunderschön.
Was sollte mir denn schon geschehen?

Alles hatte ich meiner Familie gegeben,
Haus, Geld, Autos
und ein sorgenfreies Leben.
Ich merkte nicht, wie unter Druck ich stand
und immer mehr den Weg zum Alkohol fand.

Ständig hatte ich geglaubt,
wir führten ein schönes Leben,
doch das Wichtigste vergaß ich ihnen zu geben.
Habe immer nur ans Geldverdienen gedacht
und ließ dabei die Liebe zu meiner Familie außer acht!

Plötzlich wurde mir grausam klar,
dass ich abgesackt und nur noch ein Trinker war.
Mein schönes Leben,
es krachte zusammen wie ein Kartenhaus.
Schnellstens musste ich aus diesem Teufelskreis heraus.

Frau, Kinder und Beruf zu verlieren,
das durfte einfach nicht passieren.
Hilfe zu suchen war plötzlich mein Gedanke,
eine Gruppe finden für Alkoholkranke.

Durch Familie und Gruppe fand ich Kraft
und habe mein Problem mit dem Alkohol gerade noch geschafft.
Meine Prioritäten hatte ich falsch gesetzt,
war nur unwichtigen Dingen hinterher gehetzt.

Familie und Liebe sind durch nichts zu ersetzen,
ich musste lernen, dieses neu zu schätzen.
Gott sei Dank, ich habe es noch rechtzeitig erkannt
und die Gefahr Teufel Alkohol verbannt.

Doch vergessen darf ich es nie.
Der Gedanke daran lässt immer noch zittern meine Knie.
Niemals darf man die Gefahr Alkohol vergessen,
glaubt mir, das wäre dumm und sehr vermessen.

Bernd Richter

Aufgrund eigener jahrelanger Sucht(Medikamenten), habe ich selbst miterleben müssen, wie schwer es ist,
sich von einer Sucht zu befreien. Dabei spielt es keine Rolle, um was für eine Abhängigkeit es sich handelt.Wichtig und hilfreich ist die Unterstützung der Familie. Dazu ein gewaltiger eigener Kraftaufwand über einen langen Zeitraum. Selbst wenn man es geschafft hat, besteht immer die Gefahr eines Rückfalls.
Deshalb wird jede Sucht auch als Rückfallkrankheit bezeichnet.Doch ohne Eigenhilfe ist ein Entrinnen vor dieser Krankheit nicht möglich. Deswegen ist immer der erste Schritt, bereit sein, Hilfe überhaupt erst einmal annehmen zu wollen, dann erst kann man sich, durch einen großen Teil an Eigenleistung mit guten Erfolgsaussichten von einer Abhängigkeit befreien.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es wenigstens ein Mensch schaffen würde, sich von der Geissel Sucht zu befreien.

Bernd Richter
Bernd Richter, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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