Andreas Thon
Der Wind
Der Wind quillt brodelnd
in die Ritzen der alten Bohlen
brechend – rauschend
klagt er in die Schatten brandend
eine Kohlezeichnung
Wie eine Reduzierung
der Stille
braust er auf
und in meine hohlen Knochen
Im Flur
neben dem brennenden Kinderwagen
drängt mich das kleine Mädchen an die Wand
die vom Ruß geschwärzt
immer eine Farbe mehr verschwinden lässt
Und wenn ich das Haus verlasse
fasse ich keinen Weg mehr
in die Augen
Blicke wiegen Winterhölzer
Alles Gras ist grau geworden
jeder Baum ein Stumpf
jeder Mensch ein Rumpf
jedes Maß ist voll
Von einer Müdigkeit in die andere taumelnd
von jeder Brache in die Brüche
von einer Sprache in die Stille
ragt der Wind hinein
© Andreas Thon
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.04.2014.
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