Petra Martínez Burgos

Morgen-Grauen

Rammen donnern dröhnend ans Tor,

Hörner schallen höhnisch im Chor,

Glockengeläut verzweifelt erklingt:

Der Feind die Palisade bezwingt!

 

Gar grausam aus dem Schlaf gerissen,

den Kopf noch ruhend auf dem Kissen,

abgeschlagen von meuchelnder Hand –

Blut so rot an weißer Wand!

 

Die Sonne noch nicht aus der Nacht sich erhebt,

der Boden von mordenden Horden erbebt.

Oh, welch ein fürchterliches Schlachten:

Im Blut ertränkt, die hier sonst wachten!

 

Finsternis liegt in Häusern und Gassen,

kaum jemand wird am Leben gelassen,

feige gebrandschatzt Gebäude und Mauer –

zurück bleiben Schock, Verzweiflung und Trauer.

 

Doch draußen im Wald erklingt ein Horn,

es ruft nach Rache, es ruft voll Zorn.
Die Rüstung schimmert silberhell:

Die Königin eilt wie der Wind so schnell

 

grimmig der Blick, in der Hand den Speer,

gefolgt von ihrem Haeduaner-Heer.

Wie züngelnde Flammen ihr Haar im Wind,

zum Sterben bereit sie alle sind.

 

Zur Rettung stürzen sie herbei,

schlagen Helm und Schild und Kopf entzwei,

von denen, die gerade eben

geraubt noch Greis und Kind das Leben.

 

Es graut der Morgen, es weicht die Nacht,

zuende ist die furchtbare Schlacht,

der ersten Sonnenstrahlen scheinen

und Hoffnung erhebt sich aus dem Weinen.

 

Die Löwin hat den Sieg errungen,

das Dorf verteidigt wie ihre Jungen.

Nun heißt es schnell wieder aufzubauen,

der Feind wird sich wohl bald schon trauen,

 

in dunkler Nacht und Heimlichkeit,

Leben zu rauben vor der Zeit

den Menschen, die hier heimisch sind,

egal ob Mann, ob Frau, ob Kind!

 

Sie zu vertreiben, sie zu zerstören,

kein Bitten um Gnade zu erhören,

in Schutt und Asche ihre Dörfer zu legen –

das ist des Feindes verderbtes Streben.

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