Katja Mandel

Arbeitsweg


Tag ein, Tag aus am Morgen halb neun,

kannst du der Gesellschaft näher sein.

Dicht gedrängt am Bahnsteig stehend,

kaum ein Lüftchen um die Nase wehend,

so wartet jeder leise

auf den Antritt seiner Reise.

 

Die Bahn läuft ein, gleich geht es los,

das Gedränge am Gleis wird riesengroß.

Die Türen gehen auf,

der Mob tritt raus,

ganz schnell nun steigt man ein,

jeder will der Erste sein.

 

Der Kampf um einen kleinen Sitz

treibt das Gedränge auf die Spitz

und Fortuna, sie fährt mit dir,

selig rennend und voller Gier,

ist es dir gelungen,

du hast einen Sitzplatz errungen.

 

So lässt du dich nun nieder,

gut beäugt einer Frau gegenüber.

Ein Mann neben dir nimmt Platz,

auch er hat gewonnen die Hatz.

Dicht gedrängt muss der Rest nun stehn,

kann sich tief in Aug und Ausschnitt sehn.


Die Türen gehen zu, die Fahrt beginnt

und nun schreit schon das erste Kind.

Zwei Mädchen reden so lautstark,

dass jeder zuhört, der es vermag,

denn die Rap-Musik von nebenan,

sie tönt und schreit durch die volle Bahn.

 

Ein Vagabund ist dann die Zier,

in einer Hand die Flasche Bier,

so schnarcht er leise vor sich hin,

die Frau gegenüber, sie rümpft das Kinn

und mein Blick ruht voller Hohn,

bei den Menschen mit dem Telefon.

 

Ein Mann mit Anzug und Krawatte,

in einer Hand den Cafe-Latte,

erzählt doch so ganz unverblümt,

nem anderen Mann was er verdient.

Doch der Fahrer, er bremst so stark,

dass man kaum noch zu stehen vermag.

 

Die nächste Station, sie ist erreicht,

ein Teil des Mobs, er ist entweicht,

doch zum ganzen Überfluss

und zum Ärger und Verdruss,

zurück aus den Träumen mein,

reißen mich zwanzig Kinderlein.

 

Sie rennen durch die ganze Bahn

und treiben die Aufpasser in den Wahn.

Der Lärmpegel, er ist so stark,

dass ich es kaum zu erzählen vermag

und in der Bahn, in der stickigen Luft,

keucht und fleucht nicht nur ein komischer Duft.

 

Der nächste Bahnhof, er ist ganz nah,

ich freute mich als ich ihn sah,

denn dort ist das Ende dieser Reise,

auf einmal fluche ich ganz leise,

die Bahn bleibt im Tunnel einfach stehn,

zehn Minuten lang soll das so geschehn.

 

Und ich denke an einen Freund zurück,

denn der empfand es als größtes Glück,

zu fahren früh morgens mit der Bahn,

um zu sehen jeden Tag den Wahn

und der Gesellschaft so näher zu sein,

das empfand er als ganz besonders fein.

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