Norman Möschter

Morgens im Club


Als die Musik ausgespielt war
und auch die letzten sich erhoben
und der Kellner sich noch bückte, 
um die Reste aufzuheben vom Boden.

Als die Nacht schon wieder entschwand
und die Vögel wieder sangen
und der Kellner das Fenster öffnete, 
damit Qualm und Dunst nach draußen drangen.

Da betrat einer, den zuvor keiner kannte
den Club, der fast zur Ruhe gekommen war,
und stellte sich einen Hocker auf die Bühne
und machte noch zwei Schritte weiter zur Bar.

Er bestellte ein Bier und bekam Cuba Libre,
begab sich zur Bühne und setzte sich hin.
Er nahm die Gitarre und bespielte drei Saiten
und blickte verführerisch zur Sängerin.

Alle Augen waren auf ihn gerichtet,
auf seinen Anzug, seinen taktgebenden Schuh.
Der Kellner hielt inne beim Wischen der Tische,
in Mäntel gekleidet schauten die letzten ihm zu.

Er rauchte, der Qualm bildete Wolken,
die auf den Tischen zum Stehen kamen,
in die restlichen Beine aber kam Bewegung,
als sie den Rhythmuswechsel vernahmen.

Da hingen die Mäntel wieder an Haken,
da waren müde Gesichter erwacht
und mittlerweile hatte die Sängerin
ihr Mikrofon auf die Bühne gebracht.

Und mittlerweile tanzten alle wie wild
so wie am Abend noch zuvor
und schon den Refrain vom 2. Lied
sangen sie alle im Chor.

Nach 5 Minuten schloss der Kellner die Fenster,
um die Nachbarn nicht zu stören.
Nach 10 Minuten war die Garderobe voll Mäntel
und die Nachbarn am lautesten zu hören. 

Gläser und Flaschen auf den Tischen, 
der Kellner kam nicht hinterher
und der Fremde auf der Bühne
spielte mehr und mehr und mehr.

Die Dielen knarrten unter dem Tanz,
der Putz fiel von den Wänden, 
und als schließlich eine Saite riss,
wollte man alles beenden,

doch glücklicherweise waren
unter den Gästen
die Musiker vom Vorabend -
weit und breit die besten.

Die setzten ein für ihn nach und nach -
Er stand dann noch kurz an der Bar,
an der er trotz seines Charismas
allein unter 10 anderen war.

Ein Lächeln hier, ein Wort da vorn, 
ein Händeschütteln zwar,
trotzalledem verließ er kurz
darauf den Club und sogar

seinen Mantel ließ er zurück.
Er steckte sich eine Zigarette an
und bließ Wolken in die Luft.
Nur der Kellner sah dem Mann

hinterher aus der Tür des Clubs
und winkte kurz und wollte ihm nach
und wollte ihm zurufen und der
Kellner begann und der Kellner, er sprach...

Doch da hielt er auch schon inne,
denn der Fremde bog um die Ecke
und der Kellner ging wieder zurück in den Club,
dort stand der Qualm an der Decke. 

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