Irene Beddies
Das Jahr am See
Das Jahr am See
Es lockt der See, er lädt ein zum Bade,
bewaldet sind seine hohen Gestade,
im Winde wiegen sich Riedgräser sacht,
versteckt im Schilfe die Rohrdommel lacht.
In stillen Buchten auf ruhenden Fluten
beschauen sich Weiden die hängenden Ruten,
wenn sie im Frühling die Kätzchen austreiben.
Wer wollte da nicht stehen bleiben!
Im Sommer findet man keinerlei Boot,
damit hat’s auf dem großen See seine Not:
er ist verpachtet samt Fischrecht und Laich.
Wer nur schwimmen will, dem ist es gleich.
Der Herbst zeigt ihn von der schönsten Seite.
Gold und Rot spiegelt er in die Weite,
wenn die Sonne herabsinkt im Untergehen,
das Ufer lässt dem Schatten-Geschehen.
Im Winter, wenn’s friert und das Eis auch hält,
ist weiß verzaubert die sonst nasse Welt.
Gestalten gleiten über den blanken Spiegel
elegant und fröhlich, als hätten sie Flügel.
Im nächtlichen Dunkel trägt er Mond und Sterne.
Kein Laut dringt heran aus Wald und Ferne.
Alles Leben ringsum schweigt und träumt.
Stille – keine Welle plätschert und schäumt.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.09.2014.
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