Patrick Rabe

Kritikers Tränen (für eine ungenannte Schöne)

Im Lande der Dichter und Denker
Ist Meckern nicht gerne geseh’n.
Der Kritiker gilt oft als Henker,
Er traut sich kaum rauszugeh’n.
Denn er ist kein Freund
Von dem Knilch hier, wie’s scheint,
Der dichtet sich Lorbeer’n nach Haus,
Doch das Volk find’t ihn gut,
Sie wollen das Blut
Des Kritikers, dem vor ihm graust.
*
Ein Kuchen dreht abends die Runde,
Was für eine Sensation;
Er wandert von Munde zu Munde,
Und jeder will ein Stück davon.
Doch er will zu Hans,
Denn er findet, der kann’s,
Er ruft: „Iss mich bitte ganz auf!“
Doch Hans meditiert
Hier ganz konzentriert,
Die Erleuchtung nimmt er gern in Kauf.
*
Ein Smerbelman dichtet ein Liedchen
So traurig und wunderschön,
Das widmet er Lena, dem Flittchen,
Die möchte er gern wiederseh’n.
Doch sie ist kein Fan
Von dem smerbelnden Man,
Sie denkt, er sei glusolomhaft,
Und die Wörter, die er
Ihr erfindet, sind eher
Was, mit dem er nur Feinde sich schafft.
*
Dein Lied schluchzt laut in meine Jacke,
Gütigster Smerbelman,
Marcel Reich-Ranicki ruft: „Kacke!
Goethe ist nicht Gottfried Benn!“
Doch im Dichterverein
Steht seine Meinung allein,
Einer, der alles nur miesmacht, ist doof.
Tja, das ist meine Sicht,
Bitte steinigt mich nicht,
Auch ich mache Lena den Hof.
*
Und schenkt sie mir dann eine Rose,
Dann war mein Gedicht nicht umsonst.
Saß mancher Reim mir auch sehr lose,
Ich besiegte so manches Gesponst.
Mit den Versen zur Nacht
Hab ich es umgebracht
Und gewann Lenas Liebe zuletzt.
Manch Applaus gab’s für mich,
Ich entzückte auch dich,
Die ich immer besonders geschätzt.
*
 
© by Patrick Rabe
 
Di, 11. November 2014, 3.40 Uhr, Hamburg.
 
Gewidmet Lucas Steiner, dem wahren Smerbelman und eben jener ungenannten Schönen, die aber genau weiß, dass sie gemeint ist.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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