Inge Hoppe-Grabinger
eine Bausünde
Lieber Gott, lass Efeu wachsen
ganz, ganz schnell in Anhalt-Sachsen,
ganz besonders in Wittenbergs Mitte,
vor einer Bausünde, bitte, bitte,
vor Melanchthons Nachbarhaus *),
welch ein Architektengraus!
Links und rechts, sehr schön pastell:
jedes Haus scheint freundlich, hell!
In der MItte sticht, oh Gott,
modisch raus Fassadenschrott!
Farbe dunkel, öde, grässlich,
unbestimmbar und wie hässlich!
Wundert's dich, wenn "Schwarzerd" schmollt? **)
So was hätt er nicht gewollt!
Lieber Gott, lass Efeu sprießen,
vergiss auch nicht, ihn zu begießen,
hüll das Haus schnell gänzlich ein,
denn es soll ein Blickfang sein.
Vergiss auch völlig ihre Namen,
der Architekten, danke, Amen.
10. Februar 2o15
*) Es handelt sich um den Museums-Erweiterungsbau von Dietzsch & Weber.
Die Architekten waren am l9. Sept. 2o14 Gewinner des Fritz-Höger-Preises.
"Im modernen grau nuancierten Farbton gehalten fügt sich die Backsteinfassade
des Anbaus in den historischen Kontext ein" ....
*) Meine Kritik richtet sich ausschließlich gegen die Farbgestaltung der Fassade!!!
Das neu restaurierte Melanchthon-Haus war lange Zeit völlig von "Grün" überwachsen, auf
den Fotos ist nicht zu erkennen, ob es Efeu oder wilder Wein war.
Es lohnt sich, unter "Bilder" zu googeln: Melanchthon-Erweiterungsbau
**) Schwarzerd : Philipp Melanchthon
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2015.
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