Ernst Dr. Woll

Autobiografisches

Häufig denk ich heute noch daran
als vor 70 Jahren der Frieden begann.
Ich war damals 14 Jahr alt und erfuhr,
es war eine ganz kurze Periode nur
in der auch alle Waffen schwiegen,
dann begann man mit kalten Kriegen.
 
Mich als Zeitzeuge schon viele fragten:
Welche Gedanken uns damals plagten?
Meine Antwort: Ich war niedergedrückt
aber zugleich erlöst und beglückt;
verloren hatten wir alle den Krieg
aber für die Befreiung war es ein Sieg.
 
Viel Nazigräuel kam ans Tageslicht,
doch man glaubt es uns absolut nicht,
dass einfache Leute zum großen Teil
nichts wussten von dem unzähligen Unheil,
das man Menschen in den KZ´s angetan
mit irrer Ideologie und Rassenwahn.
 
Für mich ein schlimmes Erlebnis war
als ich in Weimar, 1945 im Januar,
auf dem Bahnhof Viehwagen stehen sah
und dann für mich Unfassbares geschah:
Verzerrte Gesichter schauten aus den Luken
auf die entlang gehende SS-Leute schlugen.
 
Als ich Erwachsene und den Lehrer fragte,
erinnere ich mich, wie er damals sagte:
„Das sind Verbrecher und Volksverräter.  
Zur Umerziehung sperrt man diese Täter
in vom Staat ausgesuchte Lager ein,
das kann nur gut für diese Menschen sein.“
 
Jeder, von dem ich Näheres wollte wissen
steckte, umgangssprachlich, den Kopf ins Kissen
und alle bedeuteten mir, ich sollte es lassen
mich mit solchen Problemen zu befassen.
Unbeteiligte würden schon seit Jahren
nichts Konkretes über diese Lager erfahren.
 
Von 3 Männern aus meinem Heimatort
hieß es in der Flüsterpropaganda immerfort,
sie wären 1939 ein Jahr im KZ gewesen,
sie galten seitdem als schweigsame Wesen.
Man riet mir deshalb auch von allen Seiten
ruhig zu sein, sonst würde ich Ärger bereiten.

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