Sonnenuntergang

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Sonnenuntergang

Melancholischer Sonnenuntergang,
gleich einem süßen Zauberbann,
pocht an abendliche Türen,
die zur samtenen Nacht hin führen.

Der leuchtend helle Strahl,
während des Tages überall,
besänftigt seinen Schimmer,
zu neuem Farbenflimmer!

Die kluge Sonne weicht
am Abend, der Möwe gleich,
zurück von dieser Welt,
hinter das Himmelszelt,

und lässt dem Mond das Reich,
wie eine stille Lagune, weich!
Koketter Mond zwischen den Sternen wacht,
flammende Botschaft der Nacht!

Du tilgst allen Kummer,
Dunkelheit behüte dich nunmehr,
auf dass ihre Umarmung dich liebkose
in nächtlicher Symbiose

(Gedanken eines Poeten)

Gibst du Sperlinge hinauf,
in des Ahorns dichtes Laub,
ertönt von den grünen Zypresse herunter,
gedämpftes Geschwätz noch munter!

Und inmitten von all dem Reisig,
inmitten von feuchtem Dickicht,
verstummt jeder raschelnde Laut,
ist der Garten seines Lärmens beraubt!

Wieder den Frieden bedenken,
das Herz mit dem Lichte beschenken,
dem Herzen die Liebe gewähr'n,
ganz sacht, ohne Lärm!   
Lausche hinein,
in des Spiegels dunklen Schein,
denn er reflektiert die Stille
der romantischen Ziele!

Pflege im Herzen nunmehr,
wie berauschenden Likör,
Momente der Poesia,
trunken von Ambrosia,

an diesem Tag,
mit Lyrik geschmückt,
an diesem Tag,
durch göttlich Geschick!

Lass deine Sinne bewahren,
was du einst glühend erfahren,
von den winzigen Fragmenten,
nie erloschener Liebe keines verschwenden!

Blicke dein Leben ganz weit
zurück, bis in die Kinderzeit,
als dein Herz noch kein Alter gezählt,
Gottlos gewordene Welt!

Du, der nicht mehr glauben kann,
Oden: vertrau dich der Nachtstunde an,
eine Hymne an das Leben,
so mag es milder sich geben!

Beständig  an die Liebe glaube,
lass nicht zu, dass Angst sie dir raube,
und bleibe nicht müßig zurück,
die Türen stehen offen zum Glück,

hinein in ein lächelndes Reich,
einer blauen Kornblume gleich,
die mit der Morgensonne aufblüht,
damit ein neues Licht erglüht!
 
Übertragung aus dem Italienischen ins Deutsche: Gabi Sicklinger