Ralf Glüsing
Der Spielmann
Ein Spielmann, einst zog er hinaus über Land
Sein Lied kam von Herzen, bald war er bekannt
Wo er auch spielte, auf so manchem Markt
Hat er von Herzen das Unrecht beklagt
Beklagte die Falschheit, die List und die Gier
Es war stets ein Spottlied, gereichte zur Zier
Das Volk lauschte gerne der Zunge, so spitz
Denn seine Lieder, die sprühten vor Witz
Alsbald die Herren erfuhren es dann
Sah'n, wie des Volkes Respekt schon zerrann
Ach, wie sie tobten in ihrer Wut
Der Spielmann muss schweigen, kost' es sein Blut
Der Spielmann zog singend hinaus auf das Land
An einem Bache sein Lager er fand
Dort an dem Feuer, er sang eine Weise
Der Herren Büttel umringten ihn leise
Was dann geschah, ich schweigen muss
Durchbrach die Stille doch letztlich ein Schuss
Am Morgen des Baches Wasser war rot
Darin der Spielmann lag, ja er war tot
Die Herren, sie lachten, weg ist der Tropf
Und seht nur das Volk, es senkt den Kopf
Jetzt herrscht wieder Ruhe, es ist Gottes Wille
Ach, liebe Herren, erfreut euch der Stille
Lang wird sie nicht währen, ihr Herren, nein
Denn durch das Stadttor zieh'n Spielleute ein
Da, wo den Menschen ein Unrecht geschieht
Singet ein Jeder bald davon ein Lied
Des Spielmanns Lieder erklangen erneut
Lauter und fordernd sangen die Leut'
Die Herren erschraken, ob diesem Klang
Denn dieses Lied war ihr Totengesang
P.S.
Karfreitagsgedanken, mal nicht christlich, oder doch?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.04.2015.
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