Launischer April

Und wieder herrschet der April,
der Launigste im Monatsreigen.
Sich wetterwendisch zeigen,
das ist so ganz sein Stil,
denn er macht, was er will,
der Frühlingsmond April.
 
Schäfchenwolken zieh’n am Himmel,
weisse Segel auf blauem Grund,
weichen dunklem Wolkengewimmel,
Unwetter tosen binnen einer Stund,
und es schüttet wie aus Kübeln.
Auch Hagel mischet sich darein,
und zu allen diesen Übeln,
beginnt es noch zu schnei’n.
 
Blitze zucken, Donner grollen,
die Elemente wüten, toben.
Bächlein, mächtig angeschwollen,
wollen grosse Flüsse sein.
Doch im Nu die Winde sich trollen,
die Wolken sind zerstoben,
Ruhe herrscht wieder da oben,
und eitel Sonnenschein.
 
April spielt nicht nur die Wetterpalette,
er schenket der Natur mit Bravour
eine frühlingsbunte Blütenpracht:
abertausend liebliche Bukette
triumphier’n über graue Wintertracht.
 
Die Wiesen leuchten gelb mit Löwenzahn,
Rapsfelder wetteifern dagegen:
wer zeigt den goldeneren Ozean?
Ach, beide haben ihr leuchtend Gold
von der Sonne geholt,
erfreu’n uns allerwegen…
 
Wälder schmücken sich mit frischem Grün,
die Schlehen tragen bräutliche Schleier.
Immergrün beginnt zu blüh’n,
Frühlingswind spielt auf der Leier,
der April gestaltet sich zur Feier,
wintergraue Schatten flieh’n.
 
Über den Wiesen schwebt blasslila Schaum:
Wiesenschaumkraut ist erwacht.
In vollem Blust steht der Apfelbaum,
ein rosa angehauchter Traum,
bereichert so die Blütenpracht.
 
Veilchen und Vergissmeinnicht
setzen blaue Akzente,
wenden ihr Gesicht
hin zum Sonnenlicht,
glückliche Momente
für das Blumenambiente.
 
Und wieder fliegen und jagen
die Wolken am Himmelszelt.
Blüten werden fort getragen,
tanzen und wirbeln im Wind,
spiel’n mit dem himmlischen Kind.
der April beherrscht das Feld.
 
Helke Meierhofer-Fokken