Wally Schmidt

Gedanken einer Mutter

 

 

'Ne Pause gab's bei mir beim Dichten,

allmählich sich Gedanken lichten.

Freunde kamen mit fünf Mann,

für mich da fing viel Arbeit an.

 

Sie alle lieb und lustig sind,

doch sie haben ein autistisch Kind.

Ein Mädchen von g'rad fünzehn Jahren,

mit grossen Augen, schwarzen Haaren.

Sie muss noch gefüttert werden,

und hat noch andere Beschwerden.

Auch trägt sie Windeln Tag und Nacht,

ihr Gesicht ist ernst, sie niemals lacht.

Sprechen ist bei ihr nicht drin,

sie brummt nur immer vor sich hin.

Auch muss sie essen Babybrei,

und sabbert immerzu dabei.

 

Ich dekorierte schön mein Haus,

doch damit war's 'ne Zeitlang aus.

Ich räumte alle Sachen weg,

damit erfüllte ich den Zweck,

dass sie nicht Dinge an sich reisst,

und dann auf die Erde schmeisst.

Hatt' von den Eltern diesen Rat bekommen,

und ihn natürlich angenommen.

 

Das Mädchen es braucht sehr viel Zeit,

und jemand, der dazu bereit,

immer für sie da zu sein,

sie kann nicht leben ganz allein.

 

Die Eltern sehen es nicht ein,

dass es besser für das Kind im Heim,

und sie würden sich auch trotzdem kümmern,

und sich ein and'res Leben zimmern.

 

Hab' mit der Mutter diskutiert,

damit sie endlich doch kapiert,

dass sie das nicht mehr lange macht,

bis sie einmal zusammenkracht.

 

Ich spreche leider aus Erfahrung,

für mich da war es neue Nahrung.

Erinnerungen sind erwacht,

ich hatt's genau wie sie gemacht,

bis meine Nerven war'n am Ende.

Ich könnte schreiben dicke Bände,

wie's sich lebt mit einem Kind,

dass nicht so ist, wie and're sind.

 

Doch sah ich eines Tages ein,

es kann im Heim auch glücklich sein,

wenn man es dann auch weiter liebt,

und ihm Liebe und viel Gutes gibt.

 

Wir Eltern müssen einmal geh'n,

und unser Kind, es wird versteh'n,

dass da and're Menschen leben,

die ihm sehr viel Liebe geben.

Dann fällt der Abschied nicht so schwer,

als wenn da plötzlich niemand wär'.

 

Ich lieb' mein Kind so, wie es ist,

und hab' es jeden Tag vermisst!

Für manchen Schritt da braucht man Mut,

die Hauptsach' ist, dem Kind geht’s gut!!!

 

Anmerkung von mir“

Unser Oliver ist ein glücklicher, lustiger Kerl!

Er ist seit über 30 Jahren in einer Enrichtung.

1968 war alles mit Behinderten etwas anders als heute. Jetzt ist es auch für Eltern, die ihre Kinder zu Hause haben, etwas leichter. Man hat viel mehr Möglichkeiten.

Doch glaube ich auch, dass die Kinder zu Hause immer noch zu sehr bemuttert werden. Ich hätte es bestimmt gemacht. Jetzt ist Oliver ein sehr selbständiger junger Mann .Ich bin beruhigt, dass er sicher auch mal ohne Eltern zurecht kommt, und das ist das Wichtigste!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.04.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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